
Omar Chayyam, persischer Mathematiker, Philosoph und Dichter
Omar Chayyam (persisch عمر خیام; geboren am 18. Mai 1048 in Nischapur, Provinz Chorasan, Iran; gestorben am 4. Dezember 1131 ebenda) war ein persischer Mathematiker, Astronom, Astrologe, Philosoph und Dichter.
Omar Chayyam fand die Lösung kubischer Gleichungen mit Ermittlung ihrer Wurzeln durch die geometrische Darstellung. Seinen Weg setzte erst Jahrhunderte später Descartes fort.
Omar Chayyam befasste sich vor allem auch mit der Parallele, wobei er auch nach einem Beweis für das Parallelenaxiom des Euklid suchte (siehe dazu Saccheri-Viereck), und den irrationalen Zahlen.
Er schuf ebenso ein lange Zeit vorherrschendes Werk der Algebra und behandelte unter anderem auch die Anordnung der Binomialkoeffizienten, die heute als Pascalsches Dreieck bekannt ist.
Der Seldschukenfürst Malik Schah I. beauftragte Omar Chayyam 1073 mit dem Bau eines Observatoriums und der Erstellung eines Sonnenkalenders zu astrologischen Zwecken. Omars Kalender war genauer als der 500 Jahre spätere Gregorianische Kalender. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen.
Umfangreiche Übersetzungen ins Deutsche folgten um 1880 durch Adolf Friedrich Graf von Schack und Friedrich Bodenstedt, ab 1912 folgten Übersetzungen von Friedrich Rosen. Klabund fertigte eine deutsche Nachdichtung unter dem Titel Das Sinngedicht des persischen Zeltmachers in Anspielung an den Namen Chayyam, der sich von arabisch chaima (‚Zelt‘) ableitet.
Künstlerische Adaptionen
Der englische Komponist Sir Granville Bantock komponierte 1906 ein Oratorium Omar Chayyam für Orchester, Chor und drei Solisten (Alt, Tenor, Bariton = Geliebte, Dichter, Philosoph), wobei er auf die Übersetzung der Rubai’yat durch Edward FitzGerald zurückgriff.
Der österreichische Komponist Friedrich Cerha komponierte 1949 „Zehn Rubaijat des Omar Chajjam für gemischten Chor a cappella“ (1949-55)
Das 2011 uraufgeführte „erzählende“ Konzert für Klarinette und Orchester op. 34 unter dem Titel Khayyam des türkischen Komponisten Fazil Say bezieht sich hauptsächlich auf Omar Chayyams Leben.
1956 verfilmte William Dieterle das Leben Omar Chayyams in dem Film Sturm über Persien.
Grabmal von Omar Chayyam in Nischapur.
2005 bearbeitete Kayvan Mashayekh seine Lebensgeschichte im Film „Prince of Persia. Die Legende von Omar.“
Das Leben des ʿOmar Chayyämist auch zentraler Gegenstand des Romans „Samarkand“ des französisch-libanesischen Schriftstellers Amin Maalouf.
Rubaiyat (persisch رباعیات)
Ein Rubai (persisch رباعی) ist ein vierzeiliges Gedicht, in dem sich die erste, zweite und vierte Zeile reimen. Er endet oft mit einer überraschenden Wendung, die zum Nachdenken einlädt. Jeder Rubai ist ein in sich abgeschlossenes Werk. Omar brachte diese Form zur Vollendung. Ihm werden 200 bis 1000 auf persisch verfasste Vierzeiler zugeschrieben.
Name | Omar Chayyam, persischer Mathematiker, Philosoph und Dichter |
Land | Iran |



Omar Chayyam, ein Gelehrter von weltweitem Ruhm in der Dichtkunst
Ghyath al-Din Abu'l Fath Umar ibn Ibrahim Chayyam Nishapuri, bekannt als „Chayyam“, war ein persischer Philosoph, Mathematiker, Astronom und Dichter, der im Jahr 439 nach der Hidschra (1047 n. Chr.) in Nischapur geboren wurde. Er lebte in der Zeit der Seldschuken. Chayyam wird auch als „Hujjat al-Haqq“ bezeichnet, was ihm als Titel verliehen wurde. In seiner Heimatstadt erlernte er die Philosophie und Mathematik jener Zeit. Einige Historiker sehen in ihm einen Schüler von Ibn Sina (Avicenna). Zeitgenössische Historiker und Gelehrte bestätigten Chayyams Meisterschaft in der Philosophie. Obwohl Chayyam heute vor allem als Dichter der Rubaiyat bekannt ist, war er in erster Linie ein bedeutender Philosoph und Mathematiker, der wichtige Entdeckungen in der Mathematik und Astronomie machte. In alten Schriften über sein Leben und Werk gibt es viele Differenzen, vor allem hinsichtlich seines Geburts- und Sterbejahres. Die älteste Quelle, die ihn detailliert beschreibt, ist das Buch *Die vier Abhandlungen* von Nizami Aruzi, geschrieben um 550 nach der Hidschra (1155 n. Chr.). Die zweite Biografie verfasste Abul-Hasan Ali Beyhaqi im Jahr 556 nach der Hidschra (1161 n. Chr.) im Buch *Tatimmah Sawaneh al-Hikmah* oder *Tarikh al-Hukama*. Beide Autoren kannten Chayyam persönlich.
Werke von Omar Chayyam
Im Jahr 461 nach der Hidschra (1068 n. Chr.) reiste Chayyam nach Samarkand, wo er unter dem Richter Abu Tahir Abdulrahman ibn Ahmad sein berühmtes Werk zur Algebra verfasste. Später ging er nach Isfahan, wo er im Auftrag von Sultan Malik Schah und dessen Wesir Nizam al-Mulk im königlichen Observatorium an astronomischen Forschungen arbeitete. Das Resultat dieser Studien war die Reform des iranischen Kalenders und die Einführung des Dschalali-Kalenders. Nach dem Tod von Nizam al-Mulk und Malik Schah zog sich Chayyam nach Chorasan zurück und führte seine wissenschaftlichen Studien in Merw fort. Er war der erste Mathematiker, der Gleichungen ersten bis dritten Grades systematisch klassifizierte und für diese mithilfe von Kegelschnitten allgemeine Lösungen fand. Etwa vier Jahrhunderte vor Descartes gelang ihm eine der bedeutendsten Errungenschaften in der Geschichte der Algebra. Chayyam entwickelte in seinem Werk *Sharh ma ashkal min musadarat Kitab Uqlidis* (Kommentar zu den schwierigen Postulaten des Euklid) ein tiefgehendes Konzept der Geometrie. Außerdem schrieb er Abhandlungen über Mechanik, Hydrostatik, Meteorologie, Musiktheorie und andere Themen. Zu seinen Hauptwerken gehören: *Risalat fi Burhan al-Jabr wal-Muqabalah* (auf Arabisch), *Abhandlung über die Analyse eines Problems*, *Risalat fi al-Kawn wal-Taklif* (auf Arabisch), *Abhandlung über die Ermittlung der Sternenhöhe*, *al-Diya al-Aqli fi Mawdu al-Ilm al-Kulli* (auf Arabisch), *Abhandlung über die Metaphysik*, *Übersetzung der Rede von Ibn Sina*, *Risalat fi al-Ihtiyal li-Ma'rifat Maqadir al-Dhahab wal-Fidda fi Jism Murakkab Minhuma*, *Risalat fi al-Wujud*, *Mizan al-Hikma*, *Silsilat al-Tartib*, *Nawruznameh* und die *Rubaiyat* in persischer Sprache.
Die Rubaiyat von Chayyam
Omar Chayyam zeichnete sich nicht nur in den Wissenschaften aus, sondern hatte auch ein Talent für die Dichtkunst. In den letzten zwei Jahrhunderten wurde er weltweit vor allem durch seine Rubaiyat (Vierzeiler) bekannt, die erstmals von Edward FitzGerald ins Englische übersetzt wurden. Dadurch rückte er in eine Reihe mit den vier größten Dichtern der Weltliteratur: Homer, Shakespeare, Dante und Goethe. Auch in Frankreich wurde Chayyam durch Übersetzungen der Rubaiyat bekannt. 1875 brachte der Orientalist Garcin de Tassy zehn seiner Rubaiyat nach Frankreich. 1867 veröffentlichte Nicolas (damals französischer Konsul in Rascht) die erste französische Übersetzung. André Gide, der durch FitzGeralds Übersetzung mit Chayyam vertraut wurde, ließ sich in seinem Werk *Die Früchte der Erde* von einigen Themen der Rubaiyat inspirieren. Chayyams Gedichte im Rubaiyat-Stil sind kurz, schlicht und ohne prätentiöse Sprachkunst, enthalten jedoch tiefe philosophische Botschaften. Die Hauptthemen der Rubaiyat sind Zweifel und Staunen, die Vergänglichkeit des Lebens und die Mahnung, das Leben zu schätzen.
Gedenktag für Chayyam
Chayyam starb in Nischapur, wo er auch begraben liegt. Sein Grab befindet sich in einem Garten, der auch das Mausoleum des Imamzadeh Mahrouq (a) beherbergt. Der 18. Mai, der im iranischen Kalender dem 28. Ordibehescht entspricht, wird in Iran als „Tag des Gedenkens an Chayyam“ gefeiert.
Name | Omar Chayyam, ein Gelehrter von weltweitem Ruhm in der Dichtkunst |
Land | Iran |
Der Vater der persischen Rubaiyat | |
439 nach der Hidschra (1047 n. Chr.) | |
Werke | Rubaiyat |







