Ibn Bawab und das Schreiben des Korans mit Rayhanis Schrift

Ibn Bawab und das Schreiben des Korans mit Rayhanis Schrift

Ibn Bawab und das Schreiben des Korans mit Rayhanis Schrift

Ibn Bawwab

Ala' al-Din Abu al-Hasan Ali ibn Hilal, bekannt als Ibn Bawwab, war ein berühmter Kalligraph und Künstler der Illumination[1] (Buchverzierung) [pers. Tazhib] des 4. und 5. Jahrhunderts nach dem islamischen Mondkalender (10. und 11. Jahrhundert n. Chr.). Über seinen Geburtsort und das genaue Datum seiner Geburt gibt es keine verlässlichen Informationen. Es ist jedoch bekannt, dass er einen großen Teil seines Lebens in Bagdad verbrachte. Sein Vater Hilal war Torwächter (Darbān) der Buyiden, weshalb Ibn Bawwab diesen Beinamen erhielt.

Schriftstil „Mansub“

Bevor Ibn Bawwab zur Kalligraphie kam, arbeitete er als Maler und Dekorateur für die Häuser von Adeligen und wandte sich später der Buchverzierung (Tazhib) zu. Er erwarb auch eine umfassende literarische Bildung und studierte unter anderem bei dem berühmten Philologen Ibn Jinni. Weitere seiner Lehrer in der Literatur waren Abu al-Husayn Muhammad ibn Sima'un und Abu Ubaydallah Marzbani. Allmählich wandte sich Ibn Bawwab der Kalligraphie zu und begann, Bücher zu kopieren und zu schreiben. Er lernte die Kunst der Kalligraphie von Muhammad ibn Asad und Muhammad ibn Samsani, zwei Schülern des bekannten Kalligraphen Ibn Muqla. Diese Lehrer gehörten zu den großen Meistern, die die Schriften Naskh und andere Schriftstile der Abbasiden-Dynastie entwickelten.

Mit seiner künstlerischen Sichtweise verlieh Ibn Bawwab dem „Mansub“-Stil eine einzigartige ästhetische Eleganz. Ihm wird auch die Erfindung oder Verbesserung der Schriften Rayhan und Muhaqqaq zugeschrieben, und er trug zur Verschönerung von Schriften wie Nargis, Lu'lu'i, Murrass' und Washi bei. Ibn Bawwab erreichte in der Kalligraphie einen solch hohen Rang, dass er als der herausragende Kalligraph seiner Zeit galt. Historische Quellen berichten, dass es keinen Kalligraphen vor ihm gab, der so schrieb wie er. Bahā' al-Dawla, der Sohn von 'Adud al-Dawla von der Buyiden-Dynastie, ernannte ihn zum Bibliothekar seiner königlichen Bibliothek in Shiraz. Ibn Bawwab gründete auch eine Schule für Kalligraphie, die bis zum Jahr 698 nach dem islamischen Kalender (1298 n. Chr.) bestand.

Seltenheit von Ibn Bawwabs Handschriften

Zu Beginn des 7. Jahrhunderts nach dem islamischen Mondkalender (13. Jahrhundert n. Chr.) wurden die Schriften von Ibn Bawwab aufgrund ihrer Bedeutung selten. Es wird berichtet, dass Ibn Bawwab in seiner frühen Karriere einem der Adeligen einen Brief mit 70 Zeilen schrieb, um zwei Dinar zu erbitten. Kurz darauf wurden seine kalligraphischen Werke aufgrund ihrer großen Bedeutung selten und wertvoll. In historischen Quellen wird erwähnt, dass derselbe Brief von Ibn Bawwab später für 17 Dinar und dann erneut für 25 Dinar verkauft wurde.

 

Ibn Bawwab schrieb 64 Exemplare des Korans. Ein vollständiges Exemplar des Korans, das von ihm geschrieben wurde, wird in der Chester Beatty Library in Irland aufbewahrt. Diese Handschrift stammt aus dem Jahr 391 nach dem islamischen Mondkalender (1001 n. Chr.). Obwohl die Schrift dieses Exemplars als Naskh bezeichnet wird, glauben Experten, dass es sich um eine Mischung aus Naskh und Rayhan handelt, die als „Naskh Rayhani“ bekannt ist. Weitere Werke werden Ibn Bawwab zugeschrieben, darunter zwei Exemplare der Gedichtsammlung von Salamah ibn Jandal, einem Dichter der vorislamischen Zeit. Eines dieser Exemplare befindet sich im Topkapi-Palast in Istanbul, das andere im Museum für türkische und islamische Kunst.

Ibn Bawwabs Kalligraphiestil wurde bis zur Einführung des Stils von Yaqut al-Musta'simi verwendet, danach wurde sein Stil von dem von Yaqut al-Musta'simi verdrängt. Zu seinen Schülern gehörte unter anderem Muhammad ibn Abd al-Malik.

Ibn Bawwab hatte auch eine Neigung zur Dichtkunst, und es werden ihm einige Gedichte zugeschrieben, darunter eine berühmte Kasida über Kalligraphie, die aus 28 Versen besteht.

Ibn Bawwab starb schließlich in Bagdad und wurde neben Ahmad ibn Hanbal beigesetzt.



[1] Kunst der Illumination: Təzhib/Tazhib/

Die Buchmalerei mit traditionellen Motiven unterschiedlicher Farbe wurde beispielsweise im Iran schon in vor-islamischer Zeit praktiziert. Heute kommt sie in den Staaten häufig zum Verzieren von Koranseiten, Heiratsurkunden und Verträgen und zur mentalen Erholung oder als Ausdruck von Kreativität zur Anwendung. Die Motive werden mit einer Nadel in das Papier gedrückt und mit Blatt- oder Flüssiggold sowie weiteren Farben von männlichen und weiblichen Praktizierenden ausgemalt. Die Praktik ist eng mit dem Glauben verbunden und kommt bei der Restaurierung von historischen Manuskripten zum Einsatz.
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-weltweit/zwischenstaatlicher-2

 

Name Ibn Bawab und das Schreiben des Korans mit Rayhanis Schrift
Land Iran
ابن بواب
1000 Jahrhundert n. Chr
WerkeDen Heiligen Koran mit Rayhani-Schrift schreiben

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