Omar Chayyam, ein Gelehrter von weltweitem Ruhm in der Dichtkunst
Ghyath al-Din Abu'l Fath Umar ibn Ibrahim Chayyam Nishapuri, bekannt als „Chayyam“, war ein persischer Philosoph, Mathematiker, Astronom und Dichter, der im Jahr 439 nach der Hidschra (1047 n. Chr.) in Nischapur geboren wurde. Er lebte in der Zeit der Seldschuken. Chayyam wird auch als „Hujjat al-Haqq“ bezeichnet, was ihm als Titel verliehen wurde. In seiner Heimatstadt erlernte er die Philosophie und Mathematik jener Zeit. Einige Historiker sehen in ihm einen Schüler von Ibn Sina (Avicenna). Zeitgenössische Historiker und Gelehrte bestätigten Chayyams Meisterschaft in der Philosophie. Obwohl Chayyam heute vor allem als Dichter der Rubaiyat bekannt ist, war er in erster Linie ein bedeutender Philosoph und Mathematiker, der wichtige Entdeckungen in der Mathematik und Astronomie machte. In alten Schriften über sein Leben und Werk gibt es viele Differenzen, vor allem hinsichtlich seines Geburts- und Sterbejahres. Die älteste Quelle, die ihn detailliert beschreibt, ist das Buch *Die vier Abhandlungen* von Nizami Aruzi, geschrieben um 550 nach der Hidschra (1155 n. Chr.). Die zweite Biografie verfasste Abul-Hasan Ali Beyhaqi im Jahr 556 nach der Hidschra (1161 n. Chr.) im Buch *Tatimmah Sawaneh al-Hikmah* oder *Tarikh al-Hukama*. Beide Autoren kannten Chayyam persönlich.
Werke von Omar Chayyam
Im Jahr 461 nach der Hidschra (1068 n. Chr.) reiste Chayyam nach Samarkand, wo er unter dem Richter Abu Tahir Abdulrahman ibn Ahmad sein berühmtes Werk zur Algebra verfasste. Später ging er nach Isfahan, wo er im Auftrag von Sultan Malik Schah und dessen Wesir Nizam al-Mulk im königlichen Observatorium an astronomischen Forschungen arbeitete. Das Resultat dieser Studien war die Reform des iranischen Kalenders und die Einführung des Dschalali-Kalenders. Nach dem Tod von Nizam al-Mulk und Malik Schah zog sich Chayyam nach Chorasan zurück und führte seine wissenschaftlichen Studien in Merw fort. Er war der erste Mathematiker, der Gleichungen ersten bis dritten Grades systematisch klassifizierte und für diese mithilfe von Kegelschnitten allgemeine Lösungen fand. Etwa vier Jahrhunderte vor Descartes gelang ihm eine der bedeutendsten Errungenschaften in der Geschichte der Algebra. Chayyam entwickelte in seinem Werk *Sharh ma ashkal min musadarat Kitab Uqlidis* (Kommentar zu den schwierigen Postulaten des Euklid) ein tiefgehendes Konzept der Geometrie. Außerdem schrieb er Abhandlungen über Mechanik, Hydrostatik, Meteorologie, Musiktheorie und andere Themen. Zu seinen Hauptwerken gehören: *Risalat fi Burhan al-Jabr wal-Muqabalah* (auf Arabisch), *Abhandlung über die Analyse eines Problems*, *Risalat fi al-Kawn wal-Taklif* (auf Arabisch), *Abhandlung über die Ermittlung der Sternenhöhe*, *al-Diya al-Aqli fi Mawdu al-Ilm al-Kulli* (auf Arabisch), *Abhandlung über die Metaphysik*, *Übersetzung der Rede von Ibn Sina*, *Risalat fi al-Ihtiyal li-Ma'rifat Maqadir al-Dhahab wal-Fidda fi Jism Murakkab Minhuma*, *Risalat fi al-Wujud*, *Mizan al-Hikma*, *Silsilat al-Tartib*, *Nawruznameh* und die *Rubaiyat* in persischer Sprache.
Die Rubaiyat von Chayyam
Omar Chayyam zeichnete sich nicht nur in den Wissenschaften aus, sondern hatte auch ein Talent für die Dichtkunst. In den letzten zwei Jahrhunderten wurde er weltweit vor allem durch seine Rubaiyat (Vierzeiler) bekannt, die erstmals von Edward FitzGerald ins Englische übersetzt wurden. Dadurch rückte er in eine Reihe mit den vier größten Dichtern der Weltliteratur: Homer, Shakespeare, Dante und Goethe. Auch in Frankreich wurde Chayyam durch Übersetzungen der Rubaiyat bekannt. 1875 brachte der Orientalist Garcin de Tassy zehn seiner Rubaiyat nach Frankreich. 1867 veröffentlichte Nicolas (damals französischer Konsul in Rascht) die erste französische Übersetzung. André Gide, der durch FitzGeralds Übersetzung mit Chayyam vertraut wurde, ließ sich in seinem Werk *Die Früchte der Erde* von einigen Themen der Rubaiyat inspirieren. Chayyams Gedichte im Rubaiyat-Stil sind kurz, schlicht und ohne prätentiöse Sprachkunst, enthalten jedoch tiefe philosophische Botschaften. Die Hauptthemen der Rubaiyat sind Zweifel und Staunen, die Vergänglichkeit des Lebens und die Mahnung, das Leben zu schätzen.
Gedenktag für Chayyam
Chayyam starb in Nischapur, wo er auch begraben liegt. Sein Grab befindet sich in einem Garten, der auch das Mausoleum des Imamzadeh Mahrouq (a) beherbergt. Der 18. Mai, der im iranischen Kalender dem 28. Ordibehescht entspricht, wird in Iran als „Tag des Gedenkens an Chayyam“ gefeiert.
Name | Omar Chayyam, ein Gelehrter von weltweitem Ruhm in der Dichtkunst |
Land | Iran |
Der Vater der persischen Rubaiyat | |
439 nach der Hidschra (1047 n. Chr.) | |
Werke | Rubaiyat |