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Saadi-Mausoleum, ein Treffpunkt für Liebhaber der iranischen Kultur
Saadi von Schiraz: Der Meister der persischen Dichtung und sein Mausoleum
Saadi gehört zu den größten Dichtern Irans und wurde einige Zeit vor Hafis, einem weiteren berühmten persischen Poeten, in Schiraz geboren. Diese beiden bedeutenden Dichter haben den Namen Schiraz untrennbar mit der persischen Literatur verbunden. Saadi wurde 1210 n. Chr. geboren und verstarb nach 80 oder 81 Jahren in seiner Heimatstadt Schiraz. Heute ist sein Mausoleum eines der nationalen Kulturerben Irans und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an, die diesem großen Dichter ihre Ehrerbietung erweisen.
Wer war Saadi?
Abū Muḥammad Mušarrif ad-Dīn Moṣleḥ bin ʿAbd Allāh bin Mušarrif, bekannt als Saadi, war ein persischer Dichter und Schriftsteller. In der persischen Literatur wird er als „Ustad-e Sokhan“ (Meister der Rede) oder schlicht als „Ustad“ bezeichnet. Seine Werke zeichnen sich durch hohe moralische und gesellschaftliche Werte aus, und viele seiner Zitate sind heute als Redewendungen und Sprichwörter im persischen Sprachgebrauch fest verankert.
Saadi verbrachte viele Jahre seines Lebens auf Reisen durch verschiedene Regionen, darunter Anatolien, Syrien, Ägypten, Irak, Pakistan, Zentralasien und die arabische Halbinsel. Nach 30 Jahren kehrte er nach Schiraz zurück und wurde dort herzlich empfangen.
Die Zeit, in der Saadi lebte, war von politischen Unruhen geprägt. Aufgrund seiner offenen und kritischen Sprache konnte er die politischen Missstände nicht ignorieren. Daher verließ er in jungen Jahren Schiraz, um sich weiterzubilden und sich gleichzeitig vor den damaligen Tyrannen zu schützen.
Die Werke Saadis
Saadi war ein Meister der persischen Sprache und seine Dichtung wird oft als „sahl-e momtane'“ beschrieben – also leicht verständlich, aber zugleich schwer nachzuahmen. Seine Gedichte erscheinen so einfach und fließend, dass viele glauben, sie könnten ähnliche Verse verfassen, doch seine tiefgründigen Bedeutungen und seine raffinierte Ausdrucksweise sind unübertroffen.
Seine bekanntesten Werke sind:
- Der „Golestan“ (Der Rosengarten): Eine Sammlung von Prosatexten mit lehrreichen Anekdoten und philosophischen Betrachtungen.
- Der „Boostan“ (Der Obstgarten): Ein Buch mit moralisch-didaktischen Gedichten, das wichtige Lebensweisheiten vermittelt.
Neben diesen beiden Hauptwerken schrieb Saadi zahlreiche Ghaselen (Liebesgedichte), Qasiden (Lobgedichte) und Rubaiyat (Vierzeiler), die alle von hoher literarischer Qualität sind.
Das Mausoleum von Saadi
Saadi verstarb 1291 oder 1292 n. Chr. in Schiraz. Sein Grab befindet sich in einer Gegend, die damals außerhalb der Stadt lag, heute jedoch in einem Stadtteil im Nordosten Schiraz‘ nahe dem Bagh-e Delgosha (Garten der Freude) liegt. Dieses Gebiet ist unter dem Namen „Saadieh“ bekannt.
Das heutige Mausoleum wurde in den frühen 1700er Jahren von Karim Khan Zand, dem Begründer der Zand-Dynastie, errichtet. Das Gebäude hat eine mehrseitige Struktur mit einer auffälligen Kuppel. Aus der Ferne erscheint das Mausoleum quadratisch, aber bei näherer Betrachtung offenbart es eine achteckige Form. Diese optische Täuschung entsteht durch die kunstvollen, farbenfrohen Kachelmuster, die mit floralen Motiven verziert sind.
Im Inneren des Mausoleums steht der Grabstein von Saadi, auf dem seine eigenen Gedichte eingraviert sind. Die Architektur des Mausoleums kombiniert traditionelle persische Stilelemente mit moderneren Einflüssen.
Erweiterungen und Umbauten
Während der Herrschaft der Pahlavi-Dynastie (1930er Jahre) wurde das Mausoleum restauriert und um neue Bereiche erweitert. In dieser Zeit wurde es durch eine kolonnadengeschmückte Verbindungsstruktur mit dem Mausoleum eines weiteren Dichters aus Schiraz, Shurideh Schirazi, verbunden, der 1926 verstarb.
Der berühmte Architekt Mohsen Foroughi, ein Professor an der Universität Teheran, war für das Design des neuen Mausoleums verantwortlich.
Der Garten von Saadieh
Das Mausoleum liegt inmitten eines schönen persischen Gartens, der mit farbigen Blumen, Zypressen und Orangenbäumen geschmückt ist. Ein besonderes Element ist eine Untergrund-Treppe, die zu einem Wasserbecken mit Goldfischen führt. Dieses Becken existierte bereits zu Lebzeiten Saadis und wurde seither für Wasserzeremonien genutzt.
Aufgrund des großen Besucherandrangs wurde der Garten in jüngerer Zeit erweitert, um mehr Platz für Besucher zu schaffen.
Nationale Anerkennung
Das Mausoleum von Saadi wurde im Jahr 1975 (1354 iranischer Kalender) offiziell in die Liste der nationalen Kulturerbestätten Irans aufgenommen und zählt heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schiraz'.
Name | Saadi-Mausoleum, ein Treffpunkt für Liebhaber der iranischen Kultur |
Land | Iran |
Land | Fars |
Stadt | Shiraz |
Typ | Historisch |
National |
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