Marand, die siebentausend Jahre alte Stadt
Marand liegt im Nordwesten der Provinz Ost-Aserbaidschan und ist nach Einwohnerzahl die drittgrößte Stadt der Region. Das Stadtzentrum, Marand, liegt 65 Kilometer nordwestlich von Täbris und gehört zu den ältesten Städten der Provinz.
Die Geschichte von Marand
Marands geographische Lage machte die Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt zwischen Iran und Europa, weshalb sie auch als „Tor Irans nach Europa“ bezeichnet wird. Diese Bedeutung spiegelt sich in historischen Berichten wider: Historiker wie Ptolemäus, Herodot und Xenophon erwähnten die Stadt unter Namen wie „Mandagarna“ oder „Mandagar“. Ptolemäus, der im 2. Jahrhundert n. Chr. lebte, beschrieb Marand als eine der blühendsten Städte der damaligen Zeit.
Doch Hinweise aus urartäischen Schriften belegen, dass Marands Geschichte weit älter ist als die Schriften dieser Historiker. Marand war schon im dritten Jahrtausend v. Chr. eine wohlhabende Stadt. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden Artefakte gefunden, die bis ins fünfte Jahrtausend v. Chr. zurückreichen und die Geschichte Marands auf etwa 7000 Jahre datieren. Die Stadt behielt auch unter den Meder-Herrschern (678-549 v. Chr.) ihre Bedeutung.
Eine Überlieferung aus dem Alten Testament legt nahe, dass der Prophet Noah in Marand begraben wurde. Einige Armenier glauben, dass Noahs Arche in Nachitschewan landete und er dort begraben wurde, während seine Frau in Marand bestattet sei.
Marand nach der Einführung des Islam
Die Muslime eroberten Aserbaidschan zwischen den Jahren 639 und 641 n. Chr., jedoch datiert die erste schriftliche Erwähnung Marands in islamischen Dokumenten auf das Jahr 160 nach der Hidschra (776 n. Chr.). Zu dieser Zeit war Marand laut einigen Historikern jedoch nur ein kleines Dorf ohne historische Bedeutung. Erst im Laufe der Zeit erlangte Marand nach der Einführung des Islam wieder seinen früheren Glanz zurück.
Während der Revolte des Babak Khorramdin gegen die Abbasiden-Kalifen (er starb im Januar 838 n. Chr.) war Marand unter seiner Kontrolle. In dieser Zeit herrschten mehrere lokale Dynastien über die Region. Marand behielt auch in den folgenden Jahrhunderten seine Blüte und wurde von Reisenden für seine grünen Landschaften und Obstgärten gelobt.
1205 n. Chr. (602 nach der Hidschra) wurde Marand von armenischen Truppen angegriffen und zerstört. Doch unter Sultan Jalal ad-Din Khwarazmshah (1220-1231) wurde die Stadt wieder aufgebaut. Marands strategische Bedeutung führte zu zahlreichen Konflikten um die Stadt, doch im 19. Jahrhundert kehrte der Frieden zurück, und Marand etablierte sich als eine der wichtigsten Städte im Nordwesten Irans.
Wirtschaft und Industrie in Marand
Marand ist in Iran als größter Produzent von Trockenfrüchten bekannt. Die Stadt liegt auch heute noch an wichtigen Verkehrsverbindungen und wird aufgrund der vielen Lastwagen, die hier durchfahren, „Stadt der Lastwagen“ genannt. Die Wirtschaft der Region basiert hauptsächlich auf Landwirtschaft und verarbeitenden Industrien. Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst wie Trauben und Aprikosen gehören zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen Marands.
Sehenswürdigkeiten in Marand
Marand hat viele historische und natürliche Sehenswürdigkeiten. Die Große Moschee von Marand im Stadtzentrum zählt zu den wichtigsten historischen Bauwerken und wurde 1330 n. Chr. (731 nach der Hidschra) erbaut. Auch die Karawanserei von Marand stammt aus diesem Jahr und ist ein bedeutendes Bauwerk der Stadt. Eine weitere Moschee, die als „Basar-Moschee“ bekannt ist, gilt als Grabstätte von Noahs Frau oder Mutter und ist ebenfalls ein bedeutendes historisches Bauwerk.
Marand bietet zudem eine Vielzahl natürlicher Attraktionen und ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber. Der „Moqan Yurdu“-Park ist eine der unberührtesten Landschaften der Region. Der Name bedeutet „Zuflucht des Denkers“ und verweist auf die tiefe Stille und eindrucksvolle Atmosphäre dieses Ortes.
Name | Marand, die siebentausend Jahre alte Stadt |
Land | Iran |
Land | Ost-Aserbaidschan |
Stadt | Marand |
Typ | Historisch,Natural |
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