Die Atiq-Moschee in Schiras: Die älteste Moschee der Stadt mit unvergleichlichem Prunk

Wenn man die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten in Schiras aufzählen möchte, darf der Name der ältesten Moschee der Stadt, „Masjed-e Jame Atiq“ (Masdsched Dschame Atiq), nicht fehlen. Diese über tausend Jahre alte Moschee empfängt noch immer ihre Besucher mit ihrer beeindruckenden Schönheit und Pracht. Sie ist auch als Freitagsmoschee bekannt und befindet sich östlich des Schreins von Schah Tscheragh.

Geschichte der Atiq-Moschee in Schiras

Der Bau der Moschee begann im Jahr 872 n. Chr. und wurde im Jahr 894 n. Chr. abgeschlossen, sodass ihr Ursprung in die Zeit der Saffariden-Dynastie (861 bis 1002 n. Chr.) zurückreicht. Die Saffariden herrschten über Regionen, die heute zu Afghanistan, Iran, Tadschikistan und Pakistan gehören. Die Hauptstadt war Zarang im heutigen Südwest-Afghanistan. Die Moschee wurde unter dem Herrscher Amr ibn Laith, dem Nachfolger von Yaqub ibn Laith, vollendet. Archäologische Forschungen weisen darauf hin, dass die Moschee über den Überresten eines älteren Tempels errichtet wurde, vermutlich eines Zoroastrischen Feuertempels.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Moschee von verschiedenen Dynastien restauriert. Eine der bedeutendsten Restaurierungen fand im 12. Jahrhundert durch die Atabegs von Fars statt. Weitere Arbeiten erfolgten im 15. Jahrhundert unter Sultan Ibrahim Mirza, einem Timuridenherrscher, und während der Safawidenzeit (1501 bis 1736). Die letzte bedeutende Restaurierung datiert auf das Jahr 1936. Viele alte Reiseberichte, die bis ins 10. und 11. Jahrhundert zurückreichen, enthalten bewundernde Beschreibungen dieser Moschee.

Architektur der Atiq-Moschee in Schiras

Auf der Nordseite der Moschee befindet sich ein Eingang, der heute als „Tor der Zwölf Imame“ bekannt ist, reich verziert mit Kachelmosaiken und Muqarnas-Dekorationen. Über diesem Eingang thront ein prächtiger Iwan mit zwei Minaretten. Im östlichen Bereich befindet sich ein großer Gebetssaal mit fünf Eingängen und einer steinernen Gebetsnische. In der Westseite der Moschee führt ein Zugang direkt zum Schrein von Schah Tscheragh. Die schmalen Doppelstock-Konstruktionen und das dekorierte Mihrab im südlichen Gebetssaal sind besonders hervorzuheben. Ein kunstvoller Kanzel mit 13 Stufen steht ebenfalls neben dem Mihrab.

Das Dar al-Mos'haf

Im Jahr 1351 n. Chr. ließ Schah Ishaq Inju ein Bauwerk im Innenhof der Moschee errichten, das als „Dar al-Mos’haf“ oder „Khodaikhaneh“ bekannt wurde. Hier wurden Koranexemplare aufbewahrt, die Rezitatoren den Koran vortrugen und Schreiber Kopien anfertigten. Ein 30-bändiger Koran aus der Zeit von Schah Ismail I., dem Gründer der Safawidendynastie, wurde hier aufbewahrt und wird heute im Pars-Museum in Schiras ausgestellt. Dieses rechteckige Gebäude zeichnet sich durch seine kunstvolle Kalligraphie aus, die das handwerkliche Können der damaligen Zeit eindrucksvoll zeigt.

Nationales Denkmal

Die Atiq-Moschee wurde im Jahr 1932 als nationales Kulturerbe in die Liste der kulturellen Denkmäler des Iran aufgenommen.