Die Schapur-Höhle: Eine faszinierende Grotte mit der größten Statue des alten Irans
Die Schapur-Höhle liegt in den Höhenzügen der Tang-e Tschogan (Tang-e Chogan) bei Kazerun, etwa sechs Kilometer von der antiken Stadt Bishapur entfernt. Eines der wichtigsten touristischen Highlights in dieser außergewöhnlichen Höhle ist die monumentale Statue Schapurs I., des zweiten Königs der sassanidischen Dynastie (Regierungszeit 240–270 n. Chr.).
Merkmale der Schapur-Höhle
Die Schapur-Höhle befindet sich in 800 Metern Höhe am Berg. Die Höhlenöffnung ist 30 Meter breit und 15 Meter hoch. Vom Eingang bis zum hintersten Ende der Höhle erstreckt sich eine Entfernung von rund 450 Metern. Der Name „Schapur-Höhle“ leitet sich von der imposanten Statue Schapurs I. in ihrem Inneren ab.
Die Statue misst etwa sieben Meter in der Höhe. Die Schultern dieser riesigen Figur sind rund zwei Meter breit. Sie wurde auf einem Stalagmiten in dieser kalkhaltigen Höhle gehauen. Ein Stalagmit (auf Persisch „Tschakide-Sang“ – „tropfender Stein“) ist eine Säule aus mineralischen Ablagerungen, die sich über Jahrtausende durch das Eintropfen von kalkreichem Wasser bildet.
Dieses Kunstwerk stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. (vor 1700 Jahren) und ist die einzige erhaltene Statue dieser Größe aus dem alten Iran.
Wer war Schapur I.?
Schapur I. war einer der mächtigsten Könige Irans, der in einem erbitterten Krieg die Römer besiegte. In seinem letzten Kampf gegen Rom (260 n. Chr.) nahm er den römischen Kaiser gefangen und hielt ihn in der Stadt Bishapur fest. Das Motiv, wie sich der römische Kaiser vor Schapur ergibt, hat Schapur in einem Felsrelief von Naqsch-e Rostam festgehalten.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Schapur-Höhle
Zwei in den Fels gemeißelte Inschriften befinden sich in der Schapur-Höhle. Eine dieser Inschriften stammt aus den ersten Jahren der sassanidischen Herrschaft und wird Schapur selbst zugeschrieben. Die andere, die in jüngerer Zeit entstanden ist, liefert Erläuterungen darüber, wie die Statue Schapurs I. wieder aufgerichtet wurde. Ihr zufolge wurde die Statue, die nach der islamischen Eroberung Irans zu Fall gebracht worden war, im Jahr 1957 – nach 14 Jahrhunderten – erneut aufgestellt.
Im Inneren der Höhle sind zwei in den Fels gehauene Wasserbecken zu sehen. Jedes dieser Becken ist etwa einen Meter tief, mit in den Stein gearbeiteten Stufen, um an das Wasser zu gelangen. Vermutlich wurden diese kleinen Becken von der lokalen Bevölkerung angelegt, damit das von der Decke tropfende Wasser aufgefangen und genutzt werden konnte.
Ein kleines Rinnsal fließt links von diesen Wasserbecken vorbei und dahinter finden sich schöne Stalaktiten und Stalagmiten.
In der Höhlendecke befindet sich zudem ein großer, etwa 100 Meter weiter, runder Hohlraum, der aus einem ausgetrockneten See hervorgegangen ist. Diese Ausbuchtung liegt rund 30 Meter tiefer als der Höhleneingang. Wenn man sie durchquert, stößt man links auf eine ebene Stelle, die zumindest zum Teil von Menschen angelegt wurde. Fachleute nehmen an, dass dieses Areal einst für Zeremonien oder Opferungen genutzt wurde. An diesem Ort erreicht das Höhlendach eine Höhe von etwa 40 Metern, was das Maximum der Höhendifferenz zwischen Boden und Decke in der Höhle darstellt.
Die örtliche Bevölkerung glaubt, dass die Überreste Schapurs I. im Boden dieser Höhle begraben liegen. Einer anderen lokalen Erzählung zufolge zog sich Schapur nach einer Niederlage in diese Höhle zurück und wurde anschließend nie wieder gesehen.
Wichtige Hinweise für eine Reise in die Schapur-Höhle
Angesichts des halbtrockenen Klimas der Region sollten Besucher, die im Frühling oder Sommer zur Schapur-Höhle reisen, ausreichend Wasser mitnehmen. In den Herbst- und Wintermonaten ist warme Kleidung unerlässlich, da plötzlich aufkommende Winde in dieser Gegend rasch zu Erkältungen führen können.
Um zur Höhle zu gelangen, sind vom Fuß des Berges aus 230 Stufen zu bewältigen. Ein weiterer Weg führt über steile, kurvenreiche Hänge, daher sollte man entsprechend fit sein und gutes Schuhwerk tragen.
Nationale und internationale Registrierung der Schapur-Höhle
Die Schapur-Höhle wurde bei der 42. Sitzung des UNESCO-Komitees für das Kulturerbe im Jahr 2018 (1397 nach iranischem Kalender) unter der Nummer 1568 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Bereits 1932 (1310 nach iranischem Kalender) war sie in die Liste der nationalen Denkmäler Irans eingetragen worden.
Name | Die Schapur-Höhle: Eine faszinierende Grotte mit der größten Statue des alten Irans |
Land | Iran |
Land | Fars |
Stadt | Caseron |
Typ | Historisch |
,National |