
Der Basar von Qaisariyeh in Lar, der älteste Basar Irans
Der Basar war eines der wichtigsten städtischen Zentren im alten Iran und hat seine zentrale Bedeutung in vielen Städten bis heute bewahrt. Der Qaisariyeh-Basar von Lar, als einer der ältesten Basare Irans, spielt eine entscheidende Rolle in dieser Stadt.
Wo befindet sich der Qaisariyeh-Basar?
Die Stadt Lar im Süden der Provinz Fars liegt in einem heißen und trockenen Klima. Die schwierigen klimatischen Bedingungen haben die Landwirtschaft in dieser Region erschwert. Allerdings hat die strategische Lage Lars zwischen den beiden wichtigen Städten Shiraz und Bandar Abbas der Stadt eine bedeutende wirtschaftliche Stellung als Handelszentrum verschafft. Durch seine engen Handelsbeziehungen zu den Ländern am Persischen Golf zählt Lar zu den wohlhabendsten Städten der Provinz Fars.
Geschichte des Qaisariyeh-Basars von Lar
Der Qaisariyeh-Basar gilt als der älteste Basar Irans, in dem eine breite Palette von Waren und Produkten angeboten wird. Laut historischen Quellen diente dieser Basar als Vorbild für die Gestaltung des Vakil-Basars in Shiraz, des Chitsaz-Basars in Isfahan und des Basars von Buchara.
Über die Jahre wurde der Basar mehrfach restauriert und renoviert, doch seine architektonische Struktur hat sich in den letzten 400 Jahren kaum verändert. Der Hauptarchitekt dieses Bauwerks war Meister Hossein Asoudeh, einer der angesehensten Baumeister seiner Zeit. Gemeinsam mit seinen Brüdern und Söhnen entwarf und errichtete er den Basar.
Der Name „Qaisariyeh“ wurde in Iran für zahlreiche Basare verwendet und bezieht sich ursprünglich auf eine spezielle Art von Handelsgasse oder Karawanserei, die für den Verkauf wertvoller und feiner Waren wie Gold und Schmuck vorgesehen war. Der Qaisariyeh-Basar von Lar war ursprünglich ein solcher Markt für kostbare Güter, bevor er nach und nach auch von anderen Handwerkern und Händlern genutzt wurde.
Über das genaue Alter des Basars gibt es unterschiedliche Meinungen. Einige Quellen datieren seinen Ursprung auf etwa 900 Jahre zurück, während andere ihn auf bis zu 1350 Jahre alt schätzen. Unabhängig von der genauen Datierung gilt der Qaisariyeh-Basar als der älteste Basar Irans und diente als Modell für viele spätere Basarstrukturen.
Besonderheiten des Qaisariyeh-Basars
Im Qaisariyeh-Basar lassen sich zahlreiche Elemente der traditionellen persischen Architektur aus der Zeit vor der Safawiden-Dynastie (vor dem 16. Jahrhundert) erkennen. Mehrere Karawansereien umgeben den Basar, die früher als Unterkunft für Händler und Handelskarawanen dienten, jedoch heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt werden.
Für den Bau dieses Basars wurden die besten verfügbaren Baumaterialien und das fortschrittlichste architektonische Wissen jener Zeit eingesetzt. Dies zeigte sich insbesondere bei dem schweren Erdbeben von 1960, das in Lar und Umgebung enorme Zerstörungen verursachte, den Basar jedoch weitgehend unbeschädigt ließ. Das Hauptbaumaterial war Stein, da dieser in den umliegenden Gebieten reichlich vorhanden war und leichter zugänglich war als andere Materialien.
Architektur des Qaisariyeh-Basars
Der Basar wurde in Form eines Kreuzes (Chahar-Souq) gestaltet, mit einer imposanten achteckigen Kuppel im Zentrum. Die Höhe der Kuppel beträgt etwa 18 Meter über dem Boden. In der Mitte jedes Bogens befinden sich Lichtöffnungen, die als „Horno“ bekannt sind. Diese Lichtöffnungen dienen nicht nur zur Beleuchtung, sondern auch zur natürlichen Belüftung des Basars, wodurch die Temperatur im Inneren während der heißen Sommermonate von Lar um bis zu 10 °C kühler bleibt als in der Umgebung. Die hohen Gewölbe des Qaisariyeh-Basars sind in ihrer Art in ganz Iran einzigartig.
Das beeindruckendste architektonische Merkmal des Basars zeigt sich im zentralen Knotenpunkt, dem sogenannten „Chahar-Souq“. Die hier errichtete Kuppel wurde mit speziellen Verstärkungsstrukturen namens „Khashkhashi“ stabilisiert – eine Technik, die später auch für einige der bedeutendsten Kuppelbauten Irans, wie die Imam-Moschee in Isfahan, übernommen wurde.
Jeder der vier Hauptgänge des Basars, die zum zentralen Platz führen, wird als „Rasteh“ (Marktgasse) bezeichnet und hat einen eigenen Namen:
- Südlicher Gang: Rasteh Meydan (Marktstraße zum Platz)
- Nördlicher Gang: Rasteh Abforushan (Marktstraße der Wasserverkäufer)
- Westlicher Gang: Rasteh Kamar-Giri (Marktstraße der Schneider)
- Östlicher Gang: Rasteh Ghasabha (Marktstraße der Metzger)
Die Marktstraßen führen alle zum zentralen Bereich, wo ein Durchgangsweg namens „Gholamgardesh“ angelegt wurde, der eine gute Sicht auf alle Geschäfte ermöglicht.
Der Qaisariyeh-Basar hat bis heute sein traditionelles Flair bewahrt. Die Händler arbeiten immer noch nach dem alten System, bei dem sich Mitglieder desselben Gewerbes in benachbarten Geschäften ansiedeln.
Nationale Registrierung des Qaisariyeh-Basars von Lar
Der Qaisariyeh-Basar von Lar wurde im Jahr 1938 (1317 nach iranischem Kalender) mit der Registrierungsnummer 315 in die Liste der nationalen Denkmäler Irans aufgenommen.
Name | Der Basar von Qaisariyeh in Lar, der älteste Basar Irans |
Land | Iran |
Land | Fars |
Stadt | Lar |
Typ | Historisch |
National |



