Meydan-e Sa’at in Tabriz: Ein modernes Wahrzeichen in einer historischen Stadt

Zeit ist eine wesentliche Komponente im Leben der Menschen. Seit jeher bemühten sich die Menschen, Zeitmessung zu standardisieren und zuverlässig messbar zu machen. Solche Bemühungen führten zur Entwicklung von Uhren, die immer präziser wurden und schließlich zu einem Symbol moderner Städte avancierten. In vielen Hauptplätzen moderner Städte wurden große Uhren aufgestellt, die die aktuelle Zeit anzeigen. Auch in Tabriz entstand eine solche Uhr, die sich heute am „Meydan-e Sa’at“ (Uhrenplatz) befindet.

Standort und Symbolik des Meydan-e Sa’at

Der Meydan-e Sa’at liegt im historischen Zentrum von Tabriz, umgeben von zahlreichen weiteren historischen Stätten. Dieser Platz eignet sich daher ideal als Ausgangspunkt für eine Stadterkundung. Wie der Name bereits verrät, steht hier ein hoher Turm mit einer vierseitigen Uhr, die nach allen Himmelsrichtungen zeigt. Das Gebäude, bekannt als „Sa’at-Turm“ oder „Rathaus Tabriz“, wurde in den 1930er Jahren erbaut und ist ein Wahrzeichen der Stadt.

 Die Geschichte des Meydan-e Sa’at

Das Gebiet, in dem der Meydan-e Sa’at heute liegt, war vor etwa hundert Jahren ein verfallener Friedhof. 1935 beschloss die Stadtverwaltung von Tabriz, ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. Der Bau, unter Leitung deutscher Ingenieure, dauerte vier Jahre. Das „Rathaus“ dient heute als Museum und Tagungsort für den Stadtrat sowie als Repräsentationsort für hohe Gäste. Im Untergeschoss befindet sich das Museum, in dem historische Gerätschaften, wie Fotografie- und Tonaufnahmegeräte sowie Druckmaschinen, ausgestellt sind.

Der Sa’at-Turm selbst erstreckt sich über 9.600 Quadratmeter und ist etwa 30 Meter hoch. Die Uhr, die oben auf dem Turm installiert ist, ist weithin sichtbar und läutet jede volle Stunde. Die Nord- und Ostseiten des Turms sind mit fein gemeißeltem Stein verkleidet, während die Süd- und Westseiten eine Kombination aus Ziegel- und Steinbauweise aufweisen. Das Design des Turms zeigt deutliche Einflüsse aus der Architektur des Vorkriegsdeutschlands, und das Gebäude erinnert mit seinen ausgebreiteten „Flügeln“ an einen Adler, ein damals in Deutschland populäres Symbol.

 Die Entwicklung des Platzes

Bis 1945 war der Meydan-e Sa’at ein einfacher Kreuzungspunkt. Später wurde er zu einem Platz umgestaltet, in dessen Zentrum eine Statue von Baqer Khan – einem Freiheitskämpfer und Helden der konstitutionellen Bewegung – aufgestellt wurde. Während der Herrschaft Mohammad Reza Schahs wurde die Statue durch eine Büste von ihm ersetzt, die jedoch nach der Islamischen Revolution wieder entfernt wurde.

Heute ist der Meydan-e Sa’at einer der verkehrsreichsten Plätze von Tabriz. Die Nähe zu historischen Stätten und modernen Einkaufszentren sowie die zentrale Rolle des Platzes bei Festen und Feiern wie Nowruz macht ihn zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

 Nationale Anerkennung

Der Meydan-e Sa’at wurde 1998 als nationales Kulturerbe Irans eingetragen.