Ein mysteriöses Grabmal im runden Turm von Maragha

Maragha: Eine Stadt im Nordwesten Irans mit zahlreichen historischen Bauwerken

Maragha ist eine der bevölkerungsreichen Städte der Provinz West-Aserbaidschan im Nordwesten Irans. Sie war einst ein bedeutendes wissenschaftliches Zentrum der Seldschukenzeit und eine der Hauptstädte der Ilchane (neben Täbris und Soltaniyeh). Das historische Observatorium von Maragha, das einst ein internationales Zentrum war, zeugt von der wissenschaftlichen und politischen Bedeutung der Stadt in jener Zeit.

Der Runde Turm von Maragha (Borj-e Modavvar) ist eines der historischen Bauwerke der Stadt. Obwohl er als Grabmal gilt, ist die Identität der dort begrabenen Person unbekannt. Einige Experten vermuten jedoch, dass der Turm eher eine Verteidigungsfunktion hatte als eine Grabstätte.

Der Runde Turm gehört zu einer Gruppe von historischen Türmen in Maragha. Zu dieser Gruppe zählen:

• Der Rote Dom (Gonbad-e Sorkh)
• Der Blaue Dom (Gonbad-e Kabud)
• Der Ghafariyeh-Dom (Gonbad-e Ghafariyeh)
• Der Goy-Turm, der 1938 vollständig zerstört wurde

Diese Türme, die hauptsächlich zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert n. Chr. (6. bis 8. Jahrhundert nach islamischer Zeitrechnung) erbaut wurden, wurden 1932 (1310 nach iranischem Kalender) in die Liste der nationalen Denkmäler Irans aufgenommen.

Warum „Runder Turm“?

Der Name „Runder Turm“ (oder wie in den nationalen Registern vermerkt: „Kreisförmiger Turm“) bezieht sich wahrscheinlich auf den kreisförmigen Grundriss dieses Bauwerks, im Gegensatz zu den anderen Türmen, die polygonale oder quadratische Grundrisse haben.

Architektur des Runden Turms von Maragha

Eingang des Turms Der Turm hat einen Eingang mit einem Bogen und einem verzierten Rahmen. Eine Inschrift mit Ziegeln und türkisfarbenen Kacheln ziert diesen Eingang und gibt das Baujahr des Turms an: 563 nach islamischer Zeitrechnung (1167 n. Chr.), zur Zeit der Herrschaft der Seldschuken.

In der Seldschukenzeit wurden Grabtürme und Minarette häufig gebaut, oft mehr als Moscheen. Die Architekten dieser Ära waren für ihre meisterhafte Kuppelbaukunst bekannt und nutzten Ziegel als Hauptdekorationselement für Gebäude.

Bauweise Der Turm wurde auf einem erhöhten Sockel aus Stein errichtet. In der Mitte des Sockels befindet sich eine Krypta, in der ein unbekanntes Grab liegt. Über der Krypta gibt es einen oberen Raum, der einst Stuckverzierungen hatte, die jedoch im Laufe der Zeit verloren gingen. Die Außenfassade des Turms ist schlicht und durch eine einfache Ziegelverkleidung bedeckt.

Bedeutung des Runden Turms von Maragha

Aus architektonischer Sicht hat der Runde Turm eine besondere Bedeutung in der iranischen Architektur. Er zeigt die Entwicklung der Mina’i-Verzierungen. Ein Vergleich mit dem nahegelegenen „Roten Dom“, der kurz nach dem Runden Turm erbaut wurde, verdeutlicht diesen Fortschritt.

Nahegelegene Bauwerke

Maragha ist bekannt für seine sieben Türme, die als „Gonbads von Maragha“ bezeichnet werden, weshalb die Stadt als „Stadt der Türme“ bekannt ist. Von diesen sieben Türmen sind heute nur noch vier erhalten:

• Der Runde Turm
• Der Rote Dom
• Der Blaue Dom
• Der Ghafariyeh-Dom

Der Rote Dom zählt zu den ältesten islamischen Bauwerken, während der Blaue Dom wie der Runde Turm aus der Seldschukenzeit stammt. Der Ghafariyeh-Dom wurde später während der Ilchane-Ära erbaut. Es wird angenommen, dass Sultan Abusaid Bahadur Khan den Ghafariyeh-Dom errichten ließ. Er ist ein quadratischer Ziegelbau, der auf einem steinernen Sockel steht und eine tiefe Krypta beherbergt.

Einzigartiger Baustil

Die Nähe dieser Bauwerke hat zur Entwicklung eines architektonischen Stils geführt, der als „Azeri-Stil“ bekannt ist.

Registrierung als nationales Denkmal

Der Runde Turm wurde am 6. Januar 1932 (15. Dey 1310 nach iranischem Kalender) in die Liste der nationalen Denkmäler Irans aufgenommen. Seine Registrierungsnummer ist 136.