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Golij und seine farbenfrohen Muster
Golij kann als eine spezielle Art von Jajim betrachtet werden – ein Gewebe, das vor allem in den nördlichen Regionen Irans verbreitet ist. Traditionell sind vor allem Frauen die Hauptproduzentinnen dieses Gewebes, und auch heute noch wird es mit traditionellen Methoden und im häuslichen Rahmen hergestellt.
Webweise von Golij
Die Webvorrichtung für Golij ist in zwei Ausführungen erhältlich – fest installiert und mobil. Golij wird üblicherweise in Form von Stücken mit einer Breite von 60 bis 70 Zentimetern und einer Länge von ein bis drei Metern gewebt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, Golij in längeren Formaten zu fertigen. Manchmal wird Golij in zwei Stücke gewebt; in diesem Fall sind beide Teile vollständig spiegelbildlich und werden anschließend zusammengenäht. Golij wird auf einem Webrahmen hergestellt, der einem „Kerchāl“ ähnelt. Obwohl dieses Gewebe in vielerlei Hinsicht einem Gilim ähnelt, sind die Bestandteile und die Funktionsweise des Golij-Webgeräts vergleichbar mit denen einer Stoffweberei.
Zu den wichtigsten Zentren der Golij-Produktion zählen unter anderem der Norden der Provinz Semnan (insbesondere die Dörfer Fūlādmaḥalleh, Arvast, Rezāābād und Chāsham sowie die Stadt Mojan), einige Dörfer im Bezirk Behshahr der Provinz Mazandaran und die Stadt Alāšat im Bezirk Suadkuh. Alle Arbeitsschritte beim Weben von Golij – von der Fadenaufbereitung und dem Spinnen bis zu den weiteren Nähprozessen – werden noch immer manuell und überwiegend von ländlichen Frauen ausgeführt.
Muster und Designs von Golij
Im Golij-Webprozess erfolgt die Einfügung des Schussfadens (die „Pūdgozārī“) in doppelter Ausführung: Neben der ersten Schussfäden-Einführung, bei der der „Mākū“ durch den Kettfaden geführt wird, fügt der Weber einen zusätzlichen Schussfaden manuell zwischen den Kettfäden ein. Diese sekundäre Schussfäden-Einfügung spielt eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der Golij-Muster und bewirkt, dass die Designs von Golij wesentlich vielfältiger sind als die von Jajim.
Die entstehenden Muster sind vollkommen abstrakt und spiegeln die persönliche Interpretation der Weber von der Natur und den sie umgebenden Objekten wider. Häufig beruhen diese Designs auf der wiederholten Ausführung bestimmter Motive – Wiederholungen, die die Oberfläche von Golij zusätzlich verschönern.
Je nach der feststehenden Webweise von Golij in den verschiedenen Regionen können die verwendeten Muster und Designs als das markanteste Merkmal des jeweiligen Golij betrachtet werden. Bei den meisten Webern in Mazandaran dominiert häufig der Farbton Rot, der mitunter als Grundfarbe gewählt wird. Auch heute werden zur Färbung der für Golij verwendeten Garne natürliche Materialien wie Walnussschale, Granatapfelschale, Kurkuma und „Gazneh“ eingesetzt; zudem werden braune, weiße und schwarze Farbtöne häufig mit Hilfe von Schafwolle erzeugt.
Eigenschaften und Anwendungen von Golij
Golij zeichnet sich durch ein weiches Gewebe aus, das aus Baumwolle und Wolle gewebt wird (wobei die Kette typischerweise aus Baumwolle und der Schuss aus Wolle – oder beide aus demselben Material – besteht). Diese Eigenschaft hat dazu geführt, dass Golij besonders in der Herrenbekleidung beliebt ist. Da Golij-Webereien in Regionen, in denen die Viehzucht stark ausgeprägt ist, weit verbreitet sind, dominiert dort traditionell der Einsatz von Wolle. Heutzutage wird in der Herstellung von Golij jedoch auch vermehrt auf industrielle Garne oder Strickgarn zurückgegriffen.
Früher hatte Golij vielfältige Anwendungen im alltäglichen Leben der Einheimischen, weshalb es auch unter verschiedenen spezifischen Namen bekannt war, darunter:
- Sarhamūm: Einst wurden damit Badeutensilien transportiert, die in öffentliche Bäder gebracht wurden.
- Āyenehkiseh: Eine taschenartige Aufbewahrungslösung für Kosmetikartikel.
- Asbsarī: Ein großes Exemplar, das auf einem Pferd platziert wurde – entweder um das Brautgut während einer Hochzeit zu transportieren oder als Reitgelegenheit für den Bräutigam auf dem Weg ins Bad.
- Kojkiseh: Hängt schräg an der Wand und diente als Aufbewahrungsort für Besteck wie Löffel und Gabeln.
- Kursisārī: Ein Überwurf für Stühle („Stuhlüberwurf“).
- Pādari.
Je nach Anwendung variierten auch die in Golij verwendeten Designs. Zudem wird Golij auch als Decke oder Gebetsteppich verwendet.
Nationale Anerkennung im Golij-Weben
Aufgrund der erheblichen Produktionskapazitäten im Golij-Weben in Behshahr, Provinz Mazandaran, wurde diese Stadt im Jahr 2023 als „Nationale Stadt des Golij“ ausgezeichnet. Laut statistischen Angaben aus demselben Jahr waren in Behshahr 1.043 aktive Werkstätten im Golij-Weben tätig.
In einem der Dörfer von Behshahr, namens „Motekāzin“, wird eine besondere Art von Golij hergestellt, bei der die Kette aus besonders elastischer Baumwolle und der Schuss aus roter oder marineblauer Wolle gefertigt wird. Der Schuss dieses Gewebes, kombiniert mit weißen oder farbigen Garnen, erzeugt geometrische Muster auf dem Stoff. Tatsächlich werden die Muster durch die zusätzliche Schussfäden-Einfügung so gewebt, dass der Betrachter meinen könnte, die Designs seien wie per Hand gestickt auf den Stoff aufgebracht worden. Da die zusätzlichen Garne dicker sind als die regulären Ketten- und Schussgarne, treten die Muster in dieser Art von Golij besonders hervor. Diese Webmethode ist als „Motekāzin-bāfi“ bekannt, und die daraus entstehenden Produkte werden als Teppiche, Fußmatten, Sitzkissen sowie als Verpackungsmaterial verwendet. Zudem findet Motekāzin auch Anwendung bei der Herstellung von Kissen, Taschen, Schuhen und der Näherei von Damenbekleidung. Ein großer Teil des guten Rufs von Behshahr im Bereich Golij-Weben beruht auf der Methode des „Motekāzin-bāfi“.
Name | Golij und seine farbenfrohen Muster |
Land | Iran |
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