Kurdistan-Handwerkskunst: Alt, authentisch und praktisch

Kurdistan-Handwerkskunst: Alt, authentisch und praktisch

Kurdistan-Handwerkskunst: Alt, authentisch und praktisch

Jede der Städte und Provinzen Irans hat ihre eigene Geschichte, weshalb auch ihre kulturellen Ausdrucksformen weitgehend speziell und einzigartig sind. Kurdistan, als eine der Provinzen Irans mit einer tief verwurzelten, alten kurdischen Kultur, war ein Ort, an dem die Überzeugungen und Künste der Menschen in einer ganz besonderen geographischen Umgebung aufblühen konnten. Die Handwerkskunst Kurdistans, die mit Rohmaterialien und Techniken arbeitet, die in der Kultur und Geschichte dieser Provinz verankert sind, präsentiert sich als eines der herausragenden kulturellen Symbole dieser Region.

Da in Kurdistan Holz in Hülle und Fülle vorhanden ist und ein großer Teil der Bevölkerung der Viehzucht nachgeht, werden die meisten Handwerkskünste dieser Provinz mit Holz, Wolle und Leder als Rohmaterialien hergestellt.

 

Teppiche und Kilime

Der iranische Teppich und Kilim genießen weltweite Berühmtheit. Wie in jeder anderen Region Irans hat auch dieses traditionelle Produkt in Kurdistan, angepasst an die Geographie der Provinz, eine eigene Farbe und Note angenommen und zeigt seine Besonderheiten in Design und Webstruktur. Die Herstellung von Kilimen erfolgt vorwiegend in Sanandaj, wobei die Designs oft von den Teppichen aus Herat inspiriert sind und überwiegend florale sowie ornamentale Muster aufweisen. Viele dieser Muster besitzen scharfe Winkel, was vielleicht an die Herausforderungen des Lebens in unwegsamen Bergregionen erinnert.

Die in den Teppichen und Kilimen Kurdistans verwendeten Muster entstehen in der Regel völlig intuitiv, ohne vorher festgelegtes Design – sie sind ein direkter Ausdruck der Natur und des Lebensgefühls des Webers. Dies führt zu einer enormen Vielfalt an Designs und Mustern, sodass es äußerst unwahrscheinlich ist, zwei identische Produkte zu finden.

Instrumentenbau

Die Holzbearbeitung ist eines der ältesten Handwerke in Kurdistan. Unter den kurdischen Holzhandwerkern finden insbesondere Senjed- und Walnussholz wegen ihrer feinen natürlichen Maserung besondere Anwendung. Dieses Holz wird zur Herstellung von Dekorationsgegenständen, Schmuckkästchen, Stöcken und weiteren Gegenständen genutzt.

Die kurdischen Künstler haben im Umgang mit Holz ein so hohes Maß an Geschick erlangt, dass Kurdistan als eines der bedeutendsten Zentren für den Bau von Musikinstrumenten gilt. Instrumente wie die Def (kleine Trommel), Violine, Tar, Setar, Qanun und Santur werden unter Einsatz der feinen Handwerkskunst kurdischer Künstler hergestellt.

Klash

Eines der in Kurdistan beliebten Fußbekleidungsstücke ist der lokale Giwa, auch „Klash“ genannt. Dieser Giwa wird völlig natürlich aus Stoff und Leder gefertigt und besticht nicht nur durch seine Leichtigkeit, sondern auch durch seine bemerkenswerte Robustheit. Aus diesem Grund wählen kurdische Männer, die lange Wanderungen unternehmen – Wanderungen, die mit zahlreichen steilen, kurvenreichen und hohen Anstiegen verbunden sind – Klash als ihr bevorzugtes Schuhwerk.

Die Webstruktur des Obermaterials von Klash ermöglicht eine gute Luftzirkulation, wodurch unangenehme Fußgerüche verhindert werden. Die Nahtführung von Klash ist so gestaltet, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Schuhen nicht zwischen rechter und linker Seite unterschieden wird – jede Hälfte kann an beiden Füßen getragen werden. Daher tauschen die Träger von Zeit zu Zeit die linke und rechte Hälfte, um die Lebensdauer und Robustheit des Schuhs zu verlängern.

Nemdmāli

In Kurdistan werden Filzgewebe als Oberbekleidung genutzt, die primär dazu dienen, den Körper warm zu halten. Bei der Herstellung der Nemdmāli wird durch den Einsatz von Druck, Hitze und Feuchtigkeit die Wolle in einem aufwendigen, zeitraubenden Prozess so intensiv bearbeitet, dass sie zu einem einheitlichen Material wird, das sich anschließen lässt zu schneiden und zu nähen.

Einige Experten schätzen, dass die Geschichte der Nemdmāli-Kunst über dreitausend Jahre zurückreicht. Hüte, Khorjin, Schals und verschiedene Arten von Oberbekleidung gehören zu den wichtigsten Produkten, die in Kurdistan aus Filz hergestellt werden.

Jolāyi

Die kurdische Kleidung zählt zu den schönsten, die in Iran verbreitet sind. Das Design dieser Kleidung ist so gestaltet, dass im Laufe der Geschichte für jeden Teil klare Ordnung, Harmonie und Funktionalität definiert wurde.

Die traditionelle Textilwebkunst Kurdistans, die auch als „Jolāyi“ bezeichnet wird, hat eine lange Tradition. Im Kurdischen bedeutet „Jola“ so viel wie Bewegung oder Dynamik, was auf den erheblichen Bewegungseinsatz des Webers während der Fertigung hinweist. Jolāyi-Gewebe finden Verwendung bei der Herstellung von Gebetsteppichen, Bettüberwürfen, traditioneller kurdischer Kleidung und Bodenbelägen.

Arghavan-Bafi

Der Arghavan-Baum, berühmt für seine schöne Farbe, hat in der persischen Literatur das Interesse von Dichtern und Schriftstellern geweckt. Doch seine Bedeutung bei den Kurden ist eine andere – sie nutzen den künstlerischen Wert dieses Baumes in der Handwerkskunst Kurdistans. Die kurdischen Künstler verwenden die natürlichen Fasern, die aus diesem Baum gewonnen werden, um Produkte wie Abkesh, Brotkörbe und Obstkörbe zu weben.

Diese Vielfalt an Handwerkskünsten spiegelt die reiche kulturelle Geschichte und die praktischen Bedürfnisse der Menschen in Kurdistan wider. Jedes dieser traditionellen Produkte, sei es Teppich, Kilim, Musikinstrument, Schuhwerk oder Textilien, ist tief in der Geschichte und Kultur der Region verwurzelt und stellt ein lebendiges Symbol der authentischen kurdischen Kunst dar.

Name Kurdistan-Handwerkskunst: Alt, authentisch und praktisch
Land Iran

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