Die alten Teppichknüpftechniken der Provinz Fars

Die alten Teppichknüpftechniken der Provinz Fars

Die alten Teppichknüpftechniken der Provinz Fars

Die alten Teppichknüpftechniken der Provinz Fars

Die Kunst der Teppichknüpferei gehört zu den ältesten Handwerkskünsten Irans. In jeder Region des Landes haben sich über Jahrhunderte hinweg spezifische Muster und Techniken entwickelt, die eng mit der Geographie und den kulturellen Traditionen dieser Gebiete verbunden sind. Eine der bekanntesten Regionen mit einer einzigartigen Knüpfkunst ist die Provinz Fars.

Die Teppichknüpftechniken der Provinz Fars wurden aufgrund ihrer historischen Bedeutung und kunsthandwerklichen Besonderheit als immaterielles Kulturerbe Irans anerkannt und sind in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden.

Die alte Tradition des Teppichknüpfens in Fars

Die Provinz Fars liegt im Süden Irans und ist eine der größten und historisch bedeutendsten Regionen des Landes. Aufgrund der Vielzahl an Orangenbäumen und der langen Tradition der Teppichknüpferei wird Fars auch als die Region der „Narenj va Toranj“ (Orangen und Medaillons) bezeichnet.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung von Fars besteht aus nomadischen Stämmen, die hauptsächlich von Viehzucht leben. Unter diesen Nomaden hat sich das Teppichknüpfen über Jahrhunderte als eine bedeutende Kunstform etabliert. Besonders die Teppiche der Qashqai- und Fars-Stämme sind weltbekannt und werden als eines der wichtigsten Kulturgüter der Provinz angesehen.

Historische Quellen belegen, dass die Teppichknüpfkunst in Fars mindestens 1.200 Jahre alt ist. Ein wichtiger schriftlicher Beweis dafür ist eine Bestandsliste aus der Schatzkammer des Abbasiden-Kalifen Harun al-Rashid aus dem späten 8. Jahrhundert. In dieser Liste werden verschiedene Teppiche erwähnt, darunter „der Kalifenteppich“„Tausend armenische Teppiche“ und „dreihundert Teppiche aus Dasht-e Mishan“.

Besonderheiten der Teppiche aus Fars

Die Teppichknüpferei in Fars hat sich über die Jahrhunderte stetig weiterentwickelt. Trotz zahlreicher Veränderungen haben die Teppiche aus dieser Region einige charakteristische Merkmale:

  • Mittleres Gewicht
  • Weiche und feine Struktur
  • Gedämpfte, warme Farben
  • Mehrere gestaffelte Bordüren (bis zu sieben Lagen)
  • Überwiegend eckige Muster anstelle von runden Formen
  • Einsatz von gewebten Streifen im Stil von Kelims in Blau, Rot und Kastanienbraun, insbesondere bei alten Teppichen
  • Drei verbundene Medaillons in der Mitte des Teppichs und meist keine Eckmuster

Ein weiteres herausragendes Merkmal des Fars-Teppichs ist die Wahl des Materials:

  • Die Kette (Kettfäden) besteht fast ausschließlich aus Schafwolle.
  • Falls Seide verwendet wird, bleibt sie ungefärbt, sodass die natürliche Farbe erhalten bleibt.

Nur in einigen bergigen Regionen wie Darab, Abadeh, Fereydan, Eqlid und Neyriz wird die Kettstruktur aus Baumwolle gefertigt, da hier feinere Teppiche mit komplexeren Mustern geknüpft werden.

Die meisten Teppiche aus Fars werden mit zwei Schussfäden (Doppelweft) gefertigt, jedoch gibt es auch Teppiche mit nur einem Schussfaden, die als „Gabbeh“ bekannt sind. Diese Teppiche haben eine dickere Struktur, sind jedoch besonders weich und langlebig.

Weitere bekannte Teppicharten aus Fars sind Kelims und Jajims. Diese werden oft mit leuchtenden Farben gewebt, die es den Knüpfern ermöglichen, lebendige und vielfältige Muster zu gestalten. Jajims sind in der Regel mit feinen Streifenmustern versehen.

Muster der Teppiche aus Fars

Die Landschaft von Fars ist geprägt von hohen Bergen und gemäßigtem Klima. Die Nomaden der Region wechseln je nach Jahreszeit ihre Weideplätze, sodass sie eng mit der Natur verbunden sind. Diese natürliche Umgebung spiegelt sich auch in den Designs der Teppiche wider.

Ein besonderes Merkmal der Teppiche aus Fars ist, dass sie häufig ohne vorherige Vorlage (mentale Muster) geknüpft werden. Die Designs werden aus der Vorstellungskraft der Knüpferinnen entwickelt.

Da die Nomaden ständig unterwegs sind, werden die Teppichwebstühle von Ort zu Ort transportiert. Während eines einzigen Teppichs kann es vorkommen, dass der Webstuhl mehrfach abgebaut und neu aufgestellt wird.

Sobald ein Teppich fertiggestellt ist, wird er als „Dastur“ bezeichnet. Diese Dastur-Teppiche dienen als Muster für zukünftige Teppiche, um bei der erneuten Einrichtung des Webstuhls eine Orientierungshilfe zu bieten.

Die feinsten Teppichknüpftechniken werden traditionell von den Frauen der Nomadenstämme weitergegeben, die ihr Wissen von Generation zu Generation weiterreichen.

Die Muster der Qashqai-Teppiche

Experten unterteilen die Designs der Qashqai-Teppiche in zwei Hauptkategorien:

  1. Traditionelle Muster, die geometrische Formen aufweisen und ohne vorgefertigte Schablonen entstehen
  2. Symmetrische Muster, die mit exakten Wiederholungen geplant und geknüpft werden

Basierend auf dieser Unterteilung lassen sich die Teppiche aus Fars in zehn Hauptkategorien einteilen:

  1. Vogelmotive („Morghi“ und „Kaleh Morghi“)
  2. Florale Muster
  3. Boteh-Motive (Paisley-Muster)
  4. Tiermotive
  5. Sonnenrad-Elemente
  6. Blumenmuster
  7. Sternmuster
  8. Schachbrettmuster
  9. Fisch- und Blattrankenmotive („Mahi-o-Barg“)
  10. Rautenförmige Designs mit vierarmigen Ornamenten

Webtechniken der Teppiche aus Fars

Die Teppiche aus Fars werden bis heute nach traditionellen Methoden hergestellt. Es gibt zwei Haupttechniken:

  • „Lool“ und „Nim-Lool“ – Diese Methode wird von den meisten Qashqai-Nomaden angewandt.
  • „Takht“ – Diese Webtechnik führt zu weicheren Teppichen, die sich beim Auslegen leichter wellen.

Anders als in vielen anderen Regionen Irans wird in Fars überwiegend mit horizontalen Webstühlen gearbeitet, die sich leichter transportieren lassen. In den letzten Jahren haben jedoch viele Werkstätten vertikale Webstühle eingeführt, um die Produktion zu modernisieren.

Während in der Vergangenheit fast ausschließlich mentale Muster verwendet wurden, greifen heutige Knüpferinnen in Fars zunehmend auf vorgezeichnete Designs zurück.

Die internationale Anerkennung der Teppichknüpfkunst aus Fars

Die einzigartigen Techniken und Designs der Teppichknüpfkunst in Fars wurden 2010 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Zusätzlich wurde die Kunst der Teppichknüpferei aus Fars im Jahr 2019 als nationales Kulturerbe Irans registriert. Diese Anerkennung hat dazu beigetragen, die Produktion und den Export von handgeknüpften Meisterwerken aus dieser Region weiter zu fördern und das handwerkliche Erbe der Qashqai- und Fars-Nomaden zu bewahren.

Name Die alten Teppichknüpftechniken der Provinz Fars
Land Iran

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