Das Dorf Naghale und die faszinierende Geschichte, die seinen Namen weltweit berühmt machte

Die Provinz Kurdistan und das Dorf Negel

Die Provinz Kurdistan ist eine der gebirgigen Regionen Irans. Jedes Jahr wird sie mit den wärmeren Temperaturen zu einem beliebten Ziel für zahlreiche Touristen. Diese wunderschöne Provinz bietet an vielen Orten atemberaubende Landschaften. Doch das Dorf Negel, eines der Dörfer in dieser Region, ist nicht nur für seine natürliche Schönheit bekannt, sondern auch für einen historischen Koran, der durch einen Zufall entdeckt wurde und das Dorf international berühmt gemacht hat.

Wo liegt das Dorf Negel?

Das Dorf Negel gehört zum Verwaltungsbezirk Kalatrazan in der Stadt Sanandadsch. Es hat etwa 2.000 Einwohner. Negel liegt rund 65 Kilometer von Sanandadsch entfernt und ist über die Straße von Sanandadsch nach Marivan erreichbar.

Das malerische Dorf liegt inmitten eines Tals, durch das der Fluss Shoshir im Süden fließt. Im Norden des Dorfes erhebt sich der Berg „Hassan Ali“ und im Südosten befindet sich der „Pel Chermo“. Negel grenzt im Südosten an den Berg „Pel Chermo“, im Süden an den Berg „Qajakan“, im Nordwesten an das Tal „Kani Chermo“ und den Berg „Kore Miyane“, im Westen und Südwesten an das Tal „Kachol“ und im Nordosten an das „Resni-Tal“. Die Winter in Negel sind sehr kalt und lang, die Sommer hingegen angenehm mild. Die umliegenden Berge, Täler und der Fluss machen Negel zu einem beliebten Sommerziel. Doch nicht die natürliche Schönheit hat den Namen Negel weltbekannt gemacht, sondern ein Ereignis, das zur Entdeckung eines sehr alten Korans führte.

Wie wurde Negel weltweit bekannt?

Der Name des Dorfes Negel ist eng mit einem historischen Koran verbunden, dessen Entdeckung eine faszinierende Geschichte erzählt. Der Legende nach hütete vor etwa tausend Jahren ein Hirte aus einem benachbarten Dorf seine Schafe in einem der umliegenden Täler. Während die Tiere grasten, bemerkte der Hirte eine wunderschöne Blume. Um die Blume unversehrt zu pflücken, begann er, ein kleines Loch zu graben, stieß jedoch überraschend auf eine Truhe. Da er die Truhe alleine nicht aus der Erde heben konnte, rief er die Dorfbewohner zur Hilfe. Gemeinsam zogen sie die Truhe aus dem Boden und entdeckten darin einen alten Koran. Die Dorfbewohner betrachteten den Fundort des Korans als heilig und errichteten an dieser Stelle eine Moschee, die sie „Abdullah ibn Omar“ nannten. Im Laufe der Zeit siedelten sich weitere Menschen dort an, und so entstand schließlich das Dorf Negel.

Die Besonderheiten des alten Korans von Negel

Der Koran von Negel ist in kufischer Schrift auf braunem Pergament, vermutlich Hirschhaut, geschrieben und wird in der historischen Moschee des Dorfes aufbewahrt. Die Schriftzeichen sind mit Blattgold verziert, und die Ränder des Korans sind mit wunderschönen floralen Mustern geschmückt. Einige Experten bestätigen die Annahme der Dorfbewohner, dass dieser Koran zur Zeit des dritten Kalifen (644–656 n. Chr.) geschrieben wurde. Damit gehört er zu den vier Koranexemplaren, die in jener Zeit in verschiedene Regionen, darunter auch nach Iran, gesandt wurden.

Maße und Schutzmaßnahmen

Der alte Koran von Negel misst 38 x 21 Zentimeter. Im Laufe der Geschichte wurde er zweimal gestohlen, jedoch beide Male wiedergefunden. Kürzlich wurde der Koran restauriert und in einer einbruchsicheren Glasvitrine in der Moschee des Dorfes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Jahr 2012 wurde er in die Liste des nationalen Kulturerbes Irans aufgenommen.

Das erste Dorfmuseum Irans

2013 wurde in Negel ein Museum eröffnet, das zwei Abteilungen umfasst: eine für den Koran und eine für die Ethnologie. Dieses Museum ist das erste Dorfmuseum Irans und trägt zur touristischen Attraktivität des Dorfes bei. Die ausgestellten Objekte, darunter Schmuck, landwirtschaftliche Werkzeuge und kulturelle Alltagsgegenstände, stammen aus Spenden der Dorfbewohner und sind bis zu 200 Jahre alt.

Naturerlebnisse in Negel

Dank seiner unberührten Natur ist Negel ein idealer Ort für Naturfreunde. Der „Chal-aw“-See, der auf dem Weg zum Gipfel „Kore Miyane“ liegt und nur fünf Kilometer vom Dorf entfernt ist, eignet sich hervorragend für Sommerausflüge. In dieser Region befindet sich auch das Tal „Kani Chermo“ mit dem beeindruckenden Wasserfall „Qelowze“, der das ganze Jahr über fließt und von den Schneeschmelzen der Berggipfel gespeist wird.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören die Hügel „Qalegah“ und „Mi Khan“ sowie die „Diyer“-Burg. Der archäologische Hügel Qalegah wurde 2004 in die Liste des nationalen Kulturerbes Irans aufgenommen. Etwa einen Kilometer von Negel entfernt befindet sich eine Ziegelbrücke, die aus der Zeit von Amanullah Khan Ardalan stammt und gleichzeitig mit der Errichtung der Dar-ul-Ehsan-Moschee in Sanandadsch (Anfang des 19. Jahrhunderts) gebaut wurde.

Touristische Einrichtungen in Negel

Die Dorfbewohner von Negel haben zahlreiche Einrichtungen für die Touristen geschaffen, darunter Pilgerunterkünfte, Pensionen, Parkplätze, einen Kinderspielplatz und ein Gesundheitszentrum.