Das „Khan-Bad“ in Sanandadsch bietet einen schönen Ausblick auf ein traditionelles öffentliches Badehaus.

Die öffentlichen Bäder und das Khan-Bad in Sanandadsch

Die Aufmerksamkeit der Iraner für Sauberkeit führte dazu, dass in den alten Vierteln verschiedener Städte öffentliche Bäder entstanden, die den Menschen dienten. In der Stadt Sanandadsch, einer der alten Städte Irans und heute die Hauptstadt der Provinz Kurdistan, hatte jedes Viertel sein eigenes Bad. Eines der historischen Bäder dieser Stadt, das bis heute erhalten ist, ist das Khan-Bad (auch Pir-Zahiri-Bad genannt). Es befindet sich nördlich des überdachten Basars von Sanandadsch im alten Stadtkern.

Die Geschichte des Khan-Bads

Eine Steintafel im Bad zeigt, dass der Bau des Bades in die Regierungszeit von Emanollah Khan Ardalan in Kurdistan zurückreicht. Laut dieser Inschrift wurde das Gebäude im Jahr 1805 n. Chr. (1184 nach dem iranischen Kalender) fertiggestellt.

Später, im Jahr 1916 n. Chr. (1295 nach dem iranischen Kalender), ließ Farhad Mirza Motamed al-Dowleh, ein Onkel von Naser ad-Din Schah (der von 1848 bis 1896 regierte), während seiner Herrschaft in Sanandadsch das Bad restaurieren. Die damals vorhandenen Kalkdekorationen wurden bei dieser Restaurierung erneuert, und Inschriften wurden im Norden und Süden der Badeplattformen angebracht.

In späteren Jahren wurde das Bad von einer Person namens „Zahiri“ übernommen, weshalb es auch als Zahiri-Bad bekannt wurde. Ein Jahr nach der Aufnahme des Bades in die Liste der nationalen Denkmäler des Iran wurde es erneut restauriert.

Architektonische Merkmale des Khan-Bads

Beim Bau des Bades wurden verschiedene Materialien wie Stein, Ziegel, Kalk und Mörtel verwendet. Wie alle historischen Bäder besteht auch dieses aus mehreren Bereichen: einem Eingangsbereich, einem Vorraum, der Sarbineh (kühler Baderaum), einer Verbindungstür, der Bineh (warmer Baderaum), einem Wasserreservoir, einer Umkleide, sanitären Einrichtungen, einem zusätzlichen Wassertank und dem Heizraum („Tun“), der sich unter dem Wasserreservoir befindet.

Die Architektur der Sarbineh und der Bineh

Die Sarbineh und die Bineh sind durch eine Tür miteinander verbunden. Im Bad gibt es mehrere Wasserbecken und Brunnen, die mit Wasser aus Qanaten (unterirdischen Kanälen) gefüllt wurden. Diese zahlreichen Wasserbecken tragen zur Schönheit des Bades bei. Im Bereich der Sarbineh befinden sich drei Wasserbecken, in der Bineh zwei und in jeder der Umkleiden je eines. Bei der Restaurierung wurden zwei weitere Wasserbecken auf den Plattformen entdeckt, die nach den historischen Aufzeichnungen einige Zeit nach der Errichtung des Gebäudes verfüllt wurden.

Für den Bau des Bades wurde Marmor und Stein aus der Nähe des Bauortes verwendet, was zu den besonderen Merkmalen des Khan-Bads zählt. Ein weiteres interessantes Detail sind die verschiedenen Statuen, die im Bad aufgestellt sind und unterschiedliche Berufe (wie Adelige, Händler, Sportler, Ladenbesitzer und Schreiber) darstellen.

Wie in traditionellen iranischen Sporthallen hat der Eingang des Bades einen niedrigen Rahmen, sodass Besucher sich beim Eintritt verbeugen müssen. Der Eingang liegt etwas unterhalb des Bodenniveaus, und Besucher müssen einige Stufen hinabsteigen, um hineinzugelangen. Neben der Eingangstür gibt es einen Sitzplatz, an dem der sogenannte „Kassierer“ (Dakhldar) saß. Die Besucher warfen nach ihrem Eintritt die Gebühr in eine Schale auf seinem Tisch.

Ein Teil des Khan-Bads wurde inzwischen an die Privatwirtschaft übergeben und dient heute als traditionelles Restaurant.

Dekorationen im Khan-Bad

Das Khan-Bad in Sanandadsch ist für seine einzigartigen und schönen Dekorationen bekannt, bei denen Kalk und Fliesen verwendet wurden. An den Wänden des Bades finden sich Motive von Pfauen, Blumen, Pflanzen sowie Tier- und Menschenfiguren. Solche Verzierungen waren in der Kadscharenzeit im gesamten Iran verbreitet.

Deckenmalereien und Verzierungen

An der Decke der Sarbineh (kühler Baderaum) befinden sich Malereien von vier Pfauen, mehreren Vögeln und Menschen, die dem Gebäude eine besondere Schönheit verleihen. Die Ränder dieser Motive sind mit floralen Mustern verziert, die den Eindruck eines Rahmens aus Blumen um die Deckengemälde erwecken.

Nationale Registrierung des Khan-Bads

Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde das Khan-Bad im Jahr 1999 (1378 nach dem iranischen Kalender) in die Liste der nationalen Denkmäler Irans aufgenommen.