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Das Museum für Literatur und Mystik in Ahar: Eine Ausstellung einiger Facetten der iranischen Kultur
Zivilisationen und authentische Kulturen hinterlassen während ihres Bestehens zahlreiche Schätze, die sich keineswegs nur auf historische Artefakte beschränken. Kulturelle Ressourcen einer Zivilisation können oftmals wertvoller und schöner sein als ihre Bauwerke und antiken Überreste. Da diese Ressourcen jedoch in den Alltag einer Gesellschaft eingebettet sind und nicht immer direkt sichtbar oder greifbar, finden sie bisweilen weniger Beachtung. In den vergangenen Jahrzehnten entstanden weltweit Museen, um kulturelle Objekte und Ausprägungen dieses immateriellen Erbes zu präsentieren. Auch im Iran – mit seiner Jahrtausende währenden Zivilisation und unverwechselbaren Kultur – ist der Bedarf an solchen Museen deutlich zu spüren. Unter den iranischen Museen nimmt das Museum für Literatur und Mystik in Ahar als eines der Fachmuseen im Kulturbereich eine herausragende Stellung ein. Mit seinen erlesenen Schätzen der iranischen Zivilisation trägt es nicht nur zu deren Erhaltung bei, sondern macht Besucher auch mit der Kultur dieses Landes vertraut.
Geschichte und Merkmale des Museums für Literatur und Mystik in Ahar
Das Museum für Literatur und Mystik in Ahar wurde 1995 (1374 nach iranischem Kalender) gegründet. Es verfügt über drei Ausstellungssäle, in denen verschiedenste kulturelle Schätze Irans zu sehen sind. Die ausgestellten Objekte stammen aus dem Zeitraum vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Zu den Exponaten zählen handgeschriebene Koranausgaben aus der Safawiden-Zeit (16.–18. Jahrhundert) und der Kadscharen-Ära (19. Jahrhundert), ein mit Koransuren besticktes Stoffbanner, ein antikes Paar Pantoffeln mit Fersenriemen (aus einer Imamzadeh-Gruft), Gebetsteppiche, Gebetssteine (Mohr), Gebetskompasse (Qibleh-Nama), Gemälde aus der Kadscharen-Zeit sowie kalligraphisch gestaltete Texte islamischer Bittgebete.
Wo befindet sich das Museum für Literatur und Mystik in Ahar?
Das Museum befindet sich in der Stadt Ahar, im nördlichen Bereich des Grabmals von Scheich Schihab ad-Din Mahmud Ahari. Scheich Schihab ad-Din Mahmud Ahari, Sohn von Ahmad Ahari, wurde am 28. November 1184 (Mitte Scha’ban 580 nach islamischem Kalender) geboren. Er erlernte die Grundlagen der islamischen Wissenschaften zunächst in seiner Heimatstadt, reiste danach nach Bagdad und kehrte nach erfolgreichem Studium wieder nach Ahar zurück, um den Glauben zu verbreiten und die Menschen zu unterweisen. Sein schriftliches Werk Aschq-Name („Buch der Liebe“) enthält seine mystischen Überzeugungen. Schihab ad-Din Ahari starb im Jahr 1267 (665 nach islamischem Kalender) in Ahar und wurde im Hof seines Sufi-Klosters (Chaneghah) beigesetzt.
Ahar ist die viertgrößte Stadt der Provinz Ost-Aserbaidschan und dank ihres Klimas eines der Hauptziele für Touristen in dieser Region. Mit einer Höhenlage von etwa 1360 Metern über dem Meeresspiegel fallen dort jährlich zwischen 310 und 450 Millimetern Niederschlag. Zahlreiche Flüsse durchziehen das Gebiet und schaffen eindrucksvolle Landschaften; zu den bekanntesten zählen Kichik-Chay, Ahar-Chay und Rangul-Chay. Neben den Naturschönheiten bietet die Stadt – bedingt durch ihre lange Geschichte – auch zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, wobei das Grabmal von Scheich Schihab ad-Din Ahari zu den bekanntesten zählt.
Dieses Grabmal umfasst ein Sufi-Kloster (Chaneghah), eine Moschee, eine hohe Iwan-Halle, ein Minarett und mehrere kleine Räume. Das genaue Erbauungsdatum ist nicht sicher überliefert. Es scheint jedoch noch vor dem Tod von Scheich Schihab ad-Din Ahari errichtet worden zu sein. Manche Experten datieren das Bauwerk auf die Safawiden-Zeit (16. Jahrhundert). Der große Raum unter der Kuppel wird als Chaneghah bezeichnet – ein Ort, an dem Sufis lebten, lehrten und zusammenkamen. Gewöhnlich wohnte der Meister (Pir) eines Ordens in der Chaneghah und fand nach seinem Tod dort seine letzte Ruhestätte, damit sein Grab wiederum zum Versammlungsort seiner Anhänger werden konnte. Der Teil des Grabmals von Scheich Schihab ad-Din Ahari, in dem sich die Chaneghah befindet, bildet einen quadratischen Saal mit einer Seitenlänge von elf Metern und Wänden, die 1,3 Meter dick sind. Die Moschee liegt im östlichen Bereich des Mausoleums; ihre Gestaltung wurde durch Stuckarbeiten und Malereien aufgewertet. Insgesamt ist das Innere dieses Sufi-Klosters jedoch eher schlicht und weist nicht so viele Verzierungen auf wie vergleichbare Bauwerke. Ursprünglich umgab eine Lehmziegelmauer – mit einer Ausdehnung von elf Hektar – das Gelände. Aufgrund des Stadtausbaus und neuer Gebäude ist der größte Teil dieser Umfriedung inzwischen zerstört worden. Die Reste zeigen jedoch, dass die Mauer einst rund sechs Meter hoch war.
Name | Das Museum für Literatur und Mystik in Ahar: Eine Ausstellung einiger Facetten der iranischen Kultur |
Land | Iran |
Land | Ost-Aserbaidschan |
Stadt | Täbris |
Typ |
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