Das Volkskundemuseum Abarkuh: Eine Ausstellung über das menschliche Leben im harten Wüstenklima

Das Volkskundemuseum Abarkuh: Eine Ausstellung über das menschliche Leben im harten Wüstenklima

Das Volkskundemuseum Abarkuh: Eine Ausstellung über das menschliche Leben im harten Wüstenklima

Die Stadt Abarkuh

Abarkuh ist keine große Stadt, verfügt aber über eine lange Geschichte und zahlreiche historische Bauwerke. Einige der alten Funde aus den verschiedenen Bauten dieser Stadt werden heute im Volkskundemuseum Abarkuh aufbewahrt. Dieses Museum ist in einem der alten Häuser der Stadt untergebracht, das den Namen „Haus-e Ṣowlat“ (Haus-e Ṣowlat) trägt. Ein Besuch im Volkskundemuseum Abarkuh bietet nicht nur Einblicke in die Lebensweise und Geschichte der Einwohner, sondern zugleich das Erlebnis, ein historisches Gebäude zu betreten.

 

Geschichte des Haus-e Ṣowlat bzw. des Volkskundemuseums Abarkuh

Die Entstehung des Haus-e Ṣowlat reicht in die späte Zeit der Dynastie der Zand (Ende des 18. Jahrhunderts) und den Beginn der Kadscharenzeit (frühes 19. Jahrhundert) zurück. Dieses alte Gebäude liegt an einem der alten Plätze von Abarkuh, der Darwāze Meydān (Darvāze-ye Meydān) genannt wird und in dessen Umgebung sich mehrere andere historische Wohnhäuser befinden. Im Jahr 1997 (1376 Sonne/Hidschra) wurde das Haus Ṣowlat in die Liste des nationalen Kulturerbes Irans aufgenommen. Zehn Jahre später, also 2007 (1386 Sonne/Hidschra), wurde das Gebäude als Volkskundemuseum von Abarkuh eröffnet und seither sind dort verschiedene Exponate zu sehen, die größtenteils mit Hilfe der Stadtbewohner zusammengetragen wurden.

 

 

Einige Exponate im Volkskundemuseum Abarkuh

Das Volkskundemuseum Abarkuh zeigt Kultur und Lebensweise der Stadtbevölkerung aus unterschiedlichen Epochen. Zu den präsentierten Objekten zählen Schusswaffen (Pistolen, Gewehre), landwirtschaftliche Geräte, Badeutensilien, historische Dokumente, Münzen aus der Kadscharenzeit, Siegel, Schmuckstücke, gravierte Steine, Petroleumlampen aus Kupfer, Messing und Weißblech (Warschu), ältere Vorhängeschlösser und Stahlschlösser, traditionelle Kleidungsstücke sowie einige handschriftliche Manuskripte verschiedener Bücher. Unter den historischen Dokumenten befinden sich auch Heiratsurkunden (ḳebāle-ye ezdevāǧ), die aufgrund ihres Alters und der Schreibkunst sehr bemerkenswert sind.

Insgesamt umfasst das Museum annähernd 800 wertvolle und historische Exponate aus der Zeit nach der Islamisierung bis in die Gegenwart. Außerdem zeigen verschiedene Bereiche im Museum Handwerkstechniken wie Teppichknüpfen, Näharbeiten für Bettzeug, die Fertigung traditioneller Stoffschuhe (gīve-dūzī), das Filzen (namad-mālī) sowie Webarbeiten. Auch die typische Lokaltracht der Einwohner von Abarkuh wird ausgestellt. Eine Besichtigung dieses Museums vermittelt ein anschauliches Bild davon, wie sich Menschen in einer trockenen und klimatisch herausfordernden Wüstenregion an die dortigen Lebensumstände anpassten.

 

Architektur des Volkskundemuseums Abarkuh

Von außen wirkt das Haus-e Ṣowlat – oder eben das Volkskundemuseum Abarkuh – lediglich wie ein aus Lehmziegeln (ḫešt) errichteter Bau. Wer aber erst einmal eintritt, entdeckt eine Welt voller ästhetischer Verzierungen und Dekorationen. Bereits der Eingangsbereich weist hübsche Gipsarbeiten (gač-borī) und stuckartige Ornamente auf. Von dort führt ein längerer Flur zu einem eher massiven, turmartigen Teil.

Dieses Haus umfasst etwa 1 000 m² Grundfläche und besitzt einen zentralen Innenhof, in dessen Mitte sich ein Bassin mit Springbrunnen und ein kleiner Garten (bāgče) befinden. Die heutigen Steinplatten des Hofes sind das Ergebnis moderner Renovierungen, die vor einigen Jahren durchgeführt wurden. Der Korridor vor dem Hof ist mit Gipsarbeiten verziert, und an den Ecken der verandaartigen Säulen lassen sich Nischen (gūšvar) erkennen. Der Innenhof selbst liegt rund einen Meter tiefer als das umliegende Bodenniveau, sodass ein traditioneller iranischer Iwān (Vordach) vor den Zimmern entsteht.

Wie viele iranische Altbauten ist das Haus-e Ṣowlat in einen äußeren (bīrūnī) und einen inneren Wohnbereich (andarūnī) unterteilt. Der innere Teil war für die Frauen, Mägde und Bediensteten bestimmt, der äußere hingegen für die Männer und Gäste.

Inklusive Keller hat das Gebäude drei Stockwerke. An der Nordseite liegt ein Raum mit fünf kleineren Fenstern, der nach Süden ausgerichtet ist, um möglichst lange das Tageslicht zu erhalten. Hier verweilte man bevorzugt in den kalten Wintermonaten. Dagegen liegt dem gegenüber ein Raum, dessen Fenster nach Norden weisen und der – wegen der geringeren Sonneneinstrahlung – in den heißen Sommermonaten genutzt wurde. Dieser Raum besticht durch Gipsreliefs in floralen oder abstrakten Mustern. Darunter befindet sich ein Wasserzugang (pāyāb), über den man direkt an eine Qanāt (Grundwasserkanal) gelangt. Da Wasser in der kargen Wüstenregion Irans von unschätzbarem Wert war, zeugt ein Haus mit eigenem Qanāt-Zugang von hohem Wohlstand des Hausherrn. Tatsächlich gehörte dieses Anwesen einst dem lokalen Khan namens Ṣowlat, der zu den wohlhabenden Familien der Stadt zählte.

Name Das Volkskundemuseum Abarkuh: Eine Ausstellung über das menschliche Leben im harten Wüstenklima
Land Iran
LandYazd
StadtAbarkuh
Typ

Text eingeben und Enter drücken

Choose blindless

Schriftgröße:

:

:

: