Das Koran- und Schriftkunst-Museum von Tabriz: Eine Ausstellung, wie Kunst dem Glauben dient
Kunst nach dem Einzug des Islams in Iran
Nach der Ankunft des Islam in Iran setzten iranische Künstler ihr künstlerisches Erbe ein, um es in den Dienst ihrer Überzeugungen zu stellen. Das Ergebnis war die Entstehung zahlloser, unvergleichlich schöner Kunstwerke, die bis heute zu den Meilensteinen islamischer Kunst zählen. Eine dieser Künste, die sich nach der Islamisierung Irans stark entwickelte, war die Buchkunst (ketābat). Da der Koran eine heilige Schrift ist, gaben iranische Künstler sich besondere Mühe, ihren gesamten Kunstsinn in dessen Abschrift einzubringen. So verschmolzen Buchkunst, Kalligraphie und Verzierungen (etwa in Keramik und Kacheln) zu einem eigenen Ausdruck iranischer Kunst. In Tabriz existiert ein Museum namens „Korān- und Schriftkunst-Museum“, in dem alte Koranhandschriften und weitere Erzeugnisse der Buchkunst präsentiert werden. Die meisten Exponate sind wertvolle alte Koranausgaben.
Lage des Koran- und Schriftkunst-Museums von Tabriz
Dieses Museum befindet sich in der Moschee Sāheb-ol-Amr der Stadt Tabriz. Diese Moschee, auch bekannt als Moschee von Schah Tahmasp (Safawidenzeit), zählt zu den älteren Sakralbauten der Stadt. Auffällig sind die Gipsverzierungen, die Architektur und die künstlerisch ansprechende Kuppel mit zwei Minaretten. Das Eingangsportal ziert eine reiche Muqarnas-Stuckdekoration. In Bauform und Minaretten unterscheidet sich diese Moschee von vielen anderen.
Die Saheb-ol-Amr-Moschee steht im Zentrum Tabriz‘ am Ufer des Mehrāne-rūd und soll auf Schah Tahmasp (Regierungszeit 1514–1567 n. Chr.) zurückgehen. Man sagt, sie war zu Beginn eine königliche Moschee, die dem Hof von Schāh Tahmāsp diente.
Berichten zufolge wurde sie nach dem osmanischen Einfall zerstört und in der Zeit Schāh Soltān Hoseins (1668–1726) – des letzten Safawidenherrschers – wiederaufgebaut. Später richtete das verheerende Erdbeben von 1779 (1193 n. H.) erneut starke Schäden an. Rund siebzig Jahre danach folgte eine weitere Instandsetzung. Gegenwärtig sind nur zwei Marmorportale vom Ursprungsbau erhalten. An einem dieser Portale findet sich eine Marmorinschrift, am anderen die Verse der Sure Dschinn. Das Bauwerk wurde 2001 (1380 nach iranischem Kalender) in die Liste des nationalen Kulturerbes Irans eingetragen.
Das Koran- und Schriftkunst-Museum von Tabriz: Merkmale und Exponate
Das Museum wurde im Jahr 2001 (1380) gegründet. Dort sieht man 190 Koranexemplare älteren Datums und in Handschrift. Besonders bemerkenswert sind der kleinste goldverzierte Koran Irans (sechs mal vier Zentimeter) und eine handschriftliche Seite, die als „Koran-e Imam-Reza“ bekannt ist. Diese Seite stammt von einem auf Gazellenhaut geschriebenen Koran aus dem 3. Jahrhundert nach Hidschra (9.–10. Jahrhundert n. Chr.). Ein anderes ausgesprochen wertvolles Koranexemplar – in Nesḵ-Kalligrafie – stammt aus der Zeit der Timuriden (14.–16. Jahrhundert). Das Museum zeigt auch Werke großer iranischer Kalligraphen wie Mir ʿEmad Hasani, Molla ʿAbd al-Baqi Tabrizi, Mirza Taher Chosch-Nevis, Moḥammad-Ḥossein Tabrizi, ʿAlireza ʿAbbāsi, ʿAlāʾ od-Din Beyk Tabrizi, Darwisch ʿAbd al-Maǧid und Mirza Moḥammad-Schafīʿ Tabrizi.
Neben den Koranen gibt es hier auch Gegenstände, die zur Buchkunst gehören: reich verzierte Federmäppchen, Metallplaketten, Tintenbehälter (Dawāt) aus Metall aus der Zeit der Qadscharen (19. Jahrhundert), eine Messingschale mit eingravierten Koranversen (datiert 1110 n. H. / 1698 n. Chr.) sowie Keramik- und Porzellanwaren mit Koraninschriften. Früher trugen Ärzte bei der offiziellen Eid-Leistung und Richter bei Gerichtsverhandlungen ein spezielles Gewand namens „pirowhan-e qasam“ (Eidschwur-Hemd) mit aufgedruckten Koranversen. Im Museum ist ein solches Hemd aus dem 13. oder 14. Jahrhundert n. H. (19. Jahrhundert n. Chr.) zu sehen, mit Versen in Nesḵ-Schrift.
Außerdem gibt es eine alt-elamische Steinplatte aus der Herrschaftsepoche der Elamer (3. Jahrtausend v. Chr.) und Überreste aus Marmor des ursprünglichen Moscheebaus – ebenfalls sehenswerte Stücke.
Name | Das Koran- und Schriftkunst-Museum von Tabriz: Eine Ausstellung, wie Kunst dem Glauben dient |
Land | Iran |
Land | Ost-Aserbaidschan |
Stadt | Täbris |
Typ |