Der historische Komplex von Izadkhast: Das erste „Apartment“ der Welt

Izadkhast liegt östlich der Straße von Isfahan nach Schiraz. Wer von Isfahan in Richtung Schiraz unterwegs ist, wird diesen Komplex als erstes Kulturdenkmal in der Provinz Fars sehen.

Die Burg des historischen Komplexes Izadkhast

Die Burg von Izadkhast wurde als Wehranlage an einem Ort errichtet, der einen weiten Blick über die Umgebung ermöglicht. Sie steht auf einem Felsen, dessen drei Seiten steil abfallen. Zugang gibt es einzig über die Südseite der Festung, was ein Eindringen erheblich erschwerte.

Die Ähnlichkeit der Izadkhast-Burg mit der Zitadelle von Bam ist beachtlich. Die Burg ragt etwa 22 Meter über dem Erdboden auf und wurde in fünf Stockwerken aus Lehmziegeln (Kischt o gel) erbaut. Im Inneren befand sich eine kleine Stadt mit terrassenartig übereinander angeordneten Häusern. So diente der Hof eines Hauses zugleich als Dach des darunterliegenden Gebäudes. Auch heute findet man ähnliche Bauweisen in einigen Teilen Irans. Dieses Prinzip ist typisch für die sassanidische Architektur und wurde insbesondere dort angewendet, wo nur wenig Fläche für den Hausbau zur Verfügung stand. Aufgrund dieser Bauweise kann Izadkhast gewissermaßen als erste Form des „Wohnens in Apartments“ weltweit bezeichnet werden.

Das „Tschahartaqi“ (Feuertempel-Bau) innerhalb der Festung wurde 1948 (1327 nach iranischem Kalender) in die nationale Denkmalliste Irans aufgenommen, der gesamte Festungskomplex 2003 (1382). Die Izadkhast-Burg ist auch unter anderen Namen bekannt, etwa „Ghalʿe-ye Sarsang“ oder „Ghalʿe-ye Kohneh“ („alte Burg“).

Der Feuertempel im historischen Komplex von Izadkhast

Zu den wichtigsten Bauten der alten Stadtplaner von Izadkhast zählte der Feuertempel, der als Wohnort für Priester und Geistliche diente. Nach der Islamisierung Irans wurde dieser Feuertempel umgenutzt und als Moschee weitergeführt.

Der Staudamm im historischen Komplex von Izadkhast

Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde der Staudamm von Izadkhast 2003 in die Liste der nationalen Denkmäler Irans aufgenommen. Er befindet sich im südlichen Teil des historischen Komplexes und hat eine bogenförmige Konstruktion. Diese Bogenform ist im Vergleich zu anderen Dammbauten und Stauwehren der iranischen Antike einzigartig. Gemessen an den damaligen technischen und rechnerischen Möglichkeiten erforderte der Bau eines Bogen-Staudamms ein hohes Maß an Know-how.

Der Staudamm von Izadkhast misst 42 Meter in der Länge und 15 Meter in der Höhe. Er diente der Eindämmung saisonaler Fluten und der Wasserversorgung der Stadtbewohner. Er besteht hauptsächlich aus Kalkstein, während Bruchsteine und Sarudsch (eine traditionelle Mörtelart) seine Oberfläche bilden. Nach über zweitausend Jahren sind einige Teile des Bauwerks zerstört; erhalten blieben nur die westlichen und östlichen Abschnitte. Der Mittelteil mit Ablauföffnung, Wendeltreppe und Überlaufstelle ist verloren gegangen.

Die Karawanserei von Izadkhast

Diese Karawanserei ist im Vergleich zu den anderen Teilen des Komplexes jüngeren Datums. Sie wurde im 17. Jahrhundert auf Befehl von Schah Abbas I. aus der Safawiden-Dynastie errichtet und ist sehr solide gebaut. Iwan, Vestibül und ein ansehnlicher Saal bilden ihre Hauptelemente.

Die Karawanserei hat eine Fläche von 4000 Quadratmetern und umfasst 20 Zimmer von jeweils sechs Quadratmetern, in denen Reisende übernachteten. Häufig machten Karawanen, die zwischen Isfahan und Schiraz unterwegs waren, hier Rast. 1975 (1354) wurde dieses Gebäude als nationales Denkmal in die Liste des iranischen Kulturerbes eingetragen.