Darabgerd: Die kreisförmige, hochentwickelte Stadt der Antike

Die über mehrere Jahrtausende alte Stadt Darabgerd liegt im Südosten der iranischen Provinz Fars, etwa sechs Kilometer entfernt von der heutigen Stadt Darab.

 Geschichte der antiken Stadt Darabgerd

In den mythologischen Erzählungen Irans wird die Gründung Darabgerds Darab Shah zugeschrieben, einem Nachfahren von Esfandiyar und dem achten König Irans. Historiker vermuten jedoch, dass Darius der Große (Regentschaft von 522 bis 486 v. Chr.) Darabgerd gegründet haben könnte.

In der Antike war Darabgerd eine wichtige Stadt. Die Region Pars, in der das Achämenidenreich 550 v. Chr. entstand, bestand aus fünf großen Gebieten, von denen Darabgerd eines war. Während der Achämenidenzeit diente Darabgerd als militärischer Stützpunkt und Ort zur Verwahrung römischer Gefangener, entwickelte sich jedoch allmählich und florierte.

Darius erwähnt Darabgerd in der berühmten Inschrift von Bisotun – das älteste dokumentierte Zeugnis, das den Namen dieser Stadt enthält.

Unter der Herrschaft der Sassaniden (224–651 n. Chr.) erreichte Darabgerd seine Blütezeit. Bevor Ardashir I. 224 n. Chr. die Sassaniden-Dynastie gründete, war er Gouverneur von Darabgerd. Während der gesamten Sassanidenzeit war Darabgerd eines der bedeutendsten Zentren in der Provinz Pars.

 Darabgerd nach der Islamischen Eroberung

Nach der islamischen Eroberung blieb Darabgerd eine große Stadt und trug durch wirtschaftliche Aktivitäten erheblich zum Steueraufkommen der Herrscher bei. So wird sie im Friedensvertrag zwischen Hasan ibn Ali, dem zweiten Imam der Schiiten, und dem Umayyaden-Kalifen Muawiya erwähnt. In der Zeit der mongolischen Invasion (1219) und der Timuridendynastie (1370–1506) erlitt Darabgerd erhebliche Zerstörungen. Viele Einwohner verließen die Stadt und ließen sich außerhalb des Grabens nieder. Im 14. Jahrhundert entstand die heutige Stadt Darab. Während der Safawidenzeit (1501–1736) erlebte die Region einen erneuten Aufschwung und blieb bis zur Zand-Dynastie (1751–1794) eine der wichtigsten Städte in Fars. Während der Kadscharenzeit im 19. Jahrhundert geriet die Stadt aufgrund von Machtkämpfen ins Hintertreffen.

 Bauweise der antiken Stadt Darabgerd

Die Bauweise von Darabgerd ähnelt den militärischen Lagern des assyrischen Reiches. Die Stadt erstreckte sich über eine Fläche von 32 Quadratkilometern und wurde in einem Kreis mit einem Radius von 1020 Metern erbaut. Umgeben war sie von einer massiven, 10 Meter hohen Wand aus Lehm, Stein und Kalkmörtel. Diese Mauern sind über die Jahrtausende erodiert und messen heute noch etwa sieben Meter. Die Mauern, die sich über 6400 Meter erstrecken, waren mit Wachtürmen versehen. Hinter der Mauer gab es einen großen Wassergraben von 10 Metern Tiefe und 50 Metern Breite, der die Sicherheit der Stadt erhöhte. Dieser Graben war mit Wasser gefüllt, was das Eindringen in die Stadt erschwerte.

Der Zugang zur Stadt erfolgte über vier Tore: zwei Haupttore im Westen und Osten und zwei Nebentore im Südosten und Norden. Jedes dieser Tore war mit einer beweglichen Brücke versehen, die im Falle einer Bedrohung entfernt werden konnte. Innerhalb der Stadt gab es zwei Hügel; der größere davon, als „Schahneschin“ bekannt, beherbergte möglicherweise einen Palast oder eine Festung. Am Hang des Schahneschin-Hügels befindet sich eine künstliche Höhle, die vermutlich zur Aufbewahrung von Gefangenen oder für Wasservorräte und lebenswichtige Güter diente. Die Wände und die Decke dieser Höhle bestehen aus gehauenem Stein.

 Die Salzdome von Darabgerd

Im Zentrum der antiken Stadt Darabgerd befand sich ein Salzdome, umgeben von einer runden Mauer. Dieser Salzdome half möglicherweise dabei, das umliegende Ackerland vor Versalzung zu schützen, indem das Salz, das in das Grundwasser eindringen konnte, in dieser Formation gesammelt wurde und so die landwirtschaftliche Nutzung des umliegenden Wassers ermöglichte.

Nationales Kulturerbe der antiken Stadt Darabgerd

Die antike Stadt Darabgerd wurde im Jahr 1931 in die Liste des nationalen Kulturerbes des Iran aufgenommen.