Firuzabad und die Bauten als Symbole der alt-sassanidischen Architektur

Firuzābād, eine antike Stadt in der Provinz Fars, trug in früheren Zeiten den Namen „Gur“. Die dort erhaltenen Überreste gelten als Beispiele für die Architektur und Kunst der sassanidischen Epoche.

Geografie von Firuzabad

Firuzābād erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1489 Hektar und hat rund 70.000 Einwohner. Die Stadt liegt 110 Kilometer südlich von Schiraz. Ihre Höhenlage beträgt 1351 Meter über dem Meeresspiegel, die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 22 Grad Celsius und die jährliche Niederschlagsmenge bei 282 Millimetern.

Geschichte von Firuzabad

Fachleuten zufolge existierte Firuzābād bereits vor der sassanidischen Herrschaft. Doch in der Zeit von Ardaschir Bābakān, dem Begründer der Sassaniden-Dynastie (Regentschaft 224–242 n. Chr.), erhielt die Stadt dank ihrer strategischen Lage besondere Aufmerksamkeit.

Bekannt ist die Überlieferung, dass Alexander der Große bei seinem Einmarsch in Iran trotz aller Tricks keinen Zugang zur Stadt fand und daher durch Umleitung des Firuzābād-Flusses eine künstliche Flut verursachte, um die Stadt zum Einsturz zu bringen. Ardaschir Bābakān holte die Stadt Jahrhunderte später wieder ans Tageslicht und begründete dort unter dem Namen „Ardaschir Khore“ (Ardashir-Khure) eine Wiederbelebung von Firuzābād.

Heute gibt es in Firuzābād zahlreiche antike Bauwerke, die aus sassanidischer Zeit stammen und von der langen Geschichte der Stadt zeugen.

Der Palast Ardaschirs Bābakān

Dieser Palast wurde auf einem rechteckigen Sockel errichtet und unterscheidet sich dadurch von anderen Bauwerken seiner Epoche. Der Palast misst in der Länge 116 Meter und in der Breite 55 Meter; man erkennt viele Gänge und Iwane (überdachte offene Hallen), ein typisches Merkmal sassanidischer Architektur.

Einer der wichtigsten Teile dieses Palastes sind die drei Kuppeln. Die Trennung von Herrschaftsbereich und Wohnbereich sowie weitläufige, einander gegenüberliegende Säle – in denen der König und die Staatsmänner zusammenkamen – gehören zu den Besonderheiten dieser Anlage. Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde dieser Palast als Teil des iranischen Kulturerbes in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Stuckdekorationen sind von hoher Qualität, und die Gewölbe sind sehr präzise ausgeführt. An den östlichen und westlichen Seiten des Palastes findet man Säle, die durch mehrere Iwane miteinander verbunden sind. Außerhalb des Palasts trifft man auf einen Hauptinnenhof und einen See, welche dem Palast Ardaschirs ein besonderes Erscheinungsbild verleihen.

Die Qalʿe-ye Dochtar (Mädchenburg)

Diese Burg erhebt sich auf den Höhen von Firuzābād und wurde etagenweise gebaut. Hauptbaumaterial sind Stein und Gips. Die Fassadensteine sind behauen, während in Fundament und Mauerwerk große Kieselsteine aus Flussbetten verwendet wurden. Die auffällige Kuppel der Qalʿe-ye Dochtar, dazu Gänge und Treppenaufgänge, verdeutlichen den sassanidischen Baustil. Die Burg ist nur schwer zugänglich; deshalb galt sie in der Zeit von Ardaschir Bābakān als einer seiner sicheren, uneinnehmbaren Stützpunkte. Nach rund sechs Kilometern Fahrt auf der Straße von Firuzābād nach Schiraz gelangt man zum Standort der Qalʿe-ye Dochtar, die etwa 300 Meter von der Straße entfernt liegt.

Minar-e Gur (Gur-Minarett)

Dieses Minarett befand sich im Zentrum der alten Stadt Firuzābād. Unten hat es eine quadratische Form, verjüngt sich aber nach oben hin zu einem Turm. Fachleute interpretieren dieses Minarett als Machtsymbol in den Augen der Sassaniden.

Bei seinem Bau wurden Granitsteine (Khārā) verwendet. Die Länge des Bauwerks beträgt 9 Meter, seine Höhe etwa 30 Meter. Nach Ansicht von Archäologen könnte dieses Bauwerk als Vorrats- oder Wasserbehälter gedient haben.

Das Siegesrelief von Ardaschir

Dieses Felsrelief gilt als eines der ältesten sassanidischen Reliefs. Es steht am Ufer des Firuzābād-Flusses und zeigt die Überlegenheit Ardaschirs über Ardavān (Artabanus) V., den letzten König der Parther. Die natürliche Darstellung der Figuren, die Winkelführung der Gliedmaßen und die Liebe zum Detail verleihen diesem Relief eine hohe Bedeutung.