Die St.-Johannes-Kirche: Einzigartige armenische Kirche in Maragha
Über die Geschichte und Schönheit der Stadt Maragha gibt es viel zu erzählen. Neben ihrer Rolle als Hauptstadt des Ilchane-Reiches im 13. und 14. Jahrhundert war sie aufgrund ihrer geografischen und natürlichen Lage stets ein attraktiver Standort für verschiedene Herrscher. In Maragha gibt es zahlreiche historische Stätten, von denen viele aus der Zeit der Ilchane stammen. Die Stadt wurde während dieser Epoche zu einem Zentrum für Wissenschaft und Bildung und zog zahlreiche Gelehrte und Studenten an. Heute zählt Maragha zu den größeren Städten der Provinz Ost-Aserbaidschan und zieht jährlich zahlreiche Touristen wegen ihrer natürlichen und historischen Attraktionen an.
Armenier in Maragha
Die Armenier fanden in der Region Westiran über Jahrhunderte hinweg eine Heimat, und ihre enge Verbindung zu den Iranern ist bis heute spürbar. Viele Städte im Nordwesten Irans waren seit jeher Wohnorte für Armenier, und über 180 armenische Kirchen sind in dieser Region zu finden.
Schon vor Jahrhunderten lebten Armenier in Maragha. Da Hulagu Khan, der mongolische Herrscher und Gründer der Ilchane-Dynastie (1256–1265), dem Christentum nahestand, zog es viele Armenier in die Stadt, die zur Hauptstadt seines Reiches wurde. Auch der Handel war ein bedeutender Grund für die Migration der Armenier in den Nordwesten Irans. Eine zweite große Migrationswelle fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt, als rund 15.000 Armenier in die Region flohen und sich dort niederließen. Das bedeutendste armenische Bauwerk in Maragha ist die St.-Johannes-Kirche, die den Armeniern auch als „St.-Hovhannes-Kirche“ bekannt ist.
Architektur und Merkmale der St.-Johannes-Kirche
Diese Kirche gehört zur armenisch-katholischen Gemeinde und ist nach Johannes, einem Jünger Jesu, benannt, den die Armenier „Hovhannes“ nennen. Die Architektur der Kirche ist quadratisch angelegt, eine ungewöhnliche Form für armenische Kirchenbauten. Die relativ kleine Kirche umfasst eine Fläche von nur 258 Quadratmetern und ist vollständig aus Ziegeln gebaut.
Eine umfangreiche Restaurierung begann 2017 und dauerte etwa vier Jahre. Dabei wurden wichtige Bereiche wie der Altarraum, die Kuppel und der Außenbereich saniert. Die Kirche besteht aus drei Hauptteilen: dem Wohnbereich des Bischofs, einer Schule und einem Bereich zum Entzünden von Kerzen und Räucherwerk.
Das Eingangstor der Kirche liegt im Westen und führt durch eine gewölbte Eingangshalle. Über dem Eingang erhebt sich eine Kuppel, die die Glocke der Kirche beherbergt. Der Altarraum liegt im Osten und verfügt über drei bogenförmige Arkaden, wobei die mittlere größer ist als die seitlichen. Auf ihr befinden sich zwei rechteckige Fenster mit buntem Glas. Der Glockenturm der Kirche, der über zwei Treppen zugänglich ist, erhebt sich 12 Meter hoch und ist 16-eckig gebaut. Kleine Fenster an den östlichen, nördlichen und südlichen Wänden sorgen für die Beleuchtung im Inneren.
Geschichte der St.-Johannes-Kirche
Die ursprüngliche Kirche ist vermutlich sehr alt, doch im Laufe der Zeit verfiel sie durch verschiedene Einflüsse und Naturereignisse. In der Ära der mongolischen Ilchane besaß die Kirche eine besondere Bedeutung, wird heute jedoch aufgrund der Abwanderung der armenischen Gemeinschaft nur noch selten genutzt.
Das heutige Gebäude wurde 1840 von einem gewissen Samson Khan unter Beteiligung russischer und französischer Architekten errichtet. Seither erfolgten mehrere umfangreiche und kleinere Restaurierungen.
Nationales Kulturerbe
Die St.-Johannes-Kirche wurde 1968 in die Liste des Nationalen Kulturerbes des Iran aufgenommen.
Name | Die St.-Johannes-Kirche: Einzigartige armenische Kirche in Maragha |
Land | Iran |
Land | Ost-Aserbaidschan |
Stadt | Maragha |
Typ | Religiös |
National |