Das Steinrelief-Museum von Maragha: Eine Sammlung historischer Grabsteine
Das Mausoleum „Aqalar“ wird zum Steinrelief-Museum
Das Mausoleum Aqalar ist heute als Steinrelief-Museum von Maragha (Mūze-ye Sang-negarahā-ye Marāghe) bekannt. Im Sommer 2021 (1400 nach dem iranischen Kalender) führten Ausgrabungen auf dem Gelände des Mausoleums zur Entdeckung mehrerer Gräber aus verschiedensten islamischen Epochen. Damit gilt dieses Mausoleum als einer der umfangreichsten islamischen Friedhöfe in Maragha. Das Bauwerk steht seit 1998 (1377) auf der Liste der nationalen Denkmäler Irans.
Maragha, eine geschichtsträchtige und reizvolle Stadt
Maragha ist eine der wichtigen Städte in der Provinz Ost-Aserbaidschan. Aufgrund ihrer schönen Natur und ihrer wertvollen historischen Bauten ist sie ein beliebtes Reiseziel. Die Stadt war zu verschiedenen Zeiten in der iranischen Geschichte sogar Hauptstadt des Landes; so entstand beispielsweise die Sternwarte von Maragha in ihrer Blütezeit. Diese Sternwarte war einst ein bedeutendes wissenschaftliches Zentrum, in dem Gelehrte und Studenten aus den zivilisierten Regionen jener Epoche zusammenkamen.
Geschichte des Steinrelief-Museums von Maragha
Das Museum befindet sich im Mausoleum Aqalar. Dieses wurde 1761 n. Chr. (1175 n. H.) errichtet – als Gedenkstätte für Mir-Fattaḥ Mūsawī, einen Dichter und Mystiker aus der Zeit der Zand-Dynastie (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts). Laut Experten geht der Ursprung des Baus in die Epoche der Zandiden zurück. 1831 (1247 n. H.) wurde das Bauwerk von einer Person namens Hāǧ ʿAbbāsʿAlī Banāʾī restauriert, der später ebenfalls im Mausoleum beigesetzt wurde. Trotz dieser Wiederherstellung verfiel das Gebäude über Jahrzehnte weitgehend und war stark beschädigt, bis es in den Jahren 1996 bis 2002 (1375–1381) erneut renoviert wurde. Seitdem fungiert das Mausoleum als „Steinrelief-Museum von Maragha“.
Benennung und Besonderheiten des Steinrelief-Museums
Der Name „Aqalar“ (bzw. Âghalar) geht darauf zurück, dass hier mehrere einflussreiche Persönlichkeiten aus Maragha beerdigt wurden. Einer von ihnen war Schahzade Mirza, genannt „Madschnūn ʿAlī-Šāh“, ein bekannter Dichter aus Maragha. Das bekannteste Grab innerhalb des Mausoleums ist allerdings das von Salar Yaḥyāpūr, dem Gouverneur von Maragha, der 1945 (1324) unter ungeklärten Umständen ermordet wurde. Für ihn wurde 1953 (1332) eine Gedenkstätte errichtet. Das Mausoleum besitzt einen quadratischen Grundriss (16×16 Meter) und etwa fünf Meter hohe Mauern. Die zentrale Kuppel ruht auf vier Säulen, der Haupteingang liegt an der Nordseite, während die anderen Seiten jeweils über symmetrische Fenster Licht erhalten.
Die Ausstellungsstücke im Steinrelief-Museum von Maragha
Ziel der Einrichtung dieses Museums war es, die historischen Inschriften und Grabsteine dieser Nekropole zu bewahren. Hauptsächlich handelt es sich um wertvolle Grabsteine aus Marmor, die im Verlauf mehrerer Jahrhunderte auf dem Friedhof aufgestellt wurden. Manche Steine stammen aus den umliegenden Regionen von Maragha und sind als Wiegen-, Kasten- oder flache Grabsteine gestaltet.
Eines der bedeutendsten Stücke des Museums ist der sogenannte „Sang-e Ṣalawat“ – ein zweiteiliges Steinrelief in Form eines Spitzbogens (Qaus-e ǧanāġī). Auf diesem Objekt finden sich Inschriften in der Schreibweise des Nesḵ-Stils. Die kunstvoll gearbeitete Umrandung deutet darauf hin, dass dieser Stein einst als Portalelement eines öffentlichen Gebäudes – vermutlich einer traditionellen Sporthalle (Zurḫāne) – diente.
Die Vielfalt an Grabsteinen im Museum demonstriert, wie unterschiedlich die kulturellen und künstlerischen Ausprägungen in verschiedenen Epochen waren. Ausgehend von den Überresten in den Gräbern schlussfolgern Forscher, dass zumindest einige Verstorbene Nomaden waren und ihre Gebeine offenbar von einem anderen Friedhof hierher umgebettet wurden. Darauf weisen Spuren von Beschädigungen an manchen Knochen hin. Eine solche Verlegung deutet wiederum auf die große Bedeutung dieses Ortes für die Menschen jener Zeit hin.
Name | Das Steinrelief-Museum von Maragha: Eine Sammlung historischer Grabsteine |
Land | Iran |
Land | Ost-Aserbaidschan |
Stadt | Täbris |
Typ |