Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“ auf der Bühne des Homa Theaters
Das Homa-Theater in Teheran zeigt die Soloaufführung „Ein Bericht für eine Akademie“ von Franz Kafka.
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Das Homa-Theater in Teheran zeigt die Soloaufführung „Ein Bericht für eine Akademie“ von Franz Kafka.
Maedeh Tahmasebi hat das Stück inszeniert und Farhad Aeesh ist der einzige Darsteller der einstündigen Show, die einen Monat lang auf der Bühne bleibt.
Franz Kafkas 1917 erschienene Kurzgeschichte „Ein Bericht für eine Akademie“ handelt von einem Affen namens Roter Peter, der gelernt hat, sich wie ein Mensch zu benehmen. Der Affe präsentiert einer Akademie seine Geschichte über seine Verwandlung.
In dem Stück beschreibt der Erzähler vor einer wissenschaftlichen Konferenz sein früheres Leben als Affe. Seine Geschichte beginnt im westafrikanischen Dschungel, wo er von einer Jagdexpedition erschossen und gefangen genommen wird. Eingesperrt auf einem Schiff für seine Reise nach Europa, findet er sich zum ersten Mal ohne Bewegungsfreiheit wieder. Um dieser Situation zu entkommen, studiert er die Gewohnheiten der Besatzung und ahmt sie mit überraschender Leichtigkeit nach. Im Laufe der Geschichte betont der Erzähler immer wieder, dass er sein menschliches Verhalten nicht aus dem Wunsch heraus erlernt hat, ein Mensch zu sein, sondern nur, um aus seinem Käfig zu entkommen.
Bei seiner Ankunft in Europa erkennt der Affe, dass er vor der Wahl zwischen dem Zoologischen Garten und der Varieté-Halle steht. Er widmet sich der Aufgabe, sich so weit zu entwickeln, dass er ein fähiger Künstler werden kann. Mit Hilfe vieler Lehrer gelingt ihm dies. Der Akademie berichtet er, dass seine Verwandlung so weit fortgeschritten ist, dass er seine Gefühle und Erfahrungen als Affe nicht mehr angemessen beschreiben kann. Abschließend äußert er eine gewisse Zufriedenheit mit seinem Schicksal.
Die Verweise der Geschichte auf die „affenhafte Vergangenheit“ des Protagonisten haben einige Literaturtheoretiker dazu veranlasst, die Geschichte mit der Evolutionstheorie in Verbindung zu bringen.
Franz Kafka (1883–1924) war ein deutschsprachiger tschechischer Schriftsteller und Romanautor, der in Prag in der österreichisch-ungarischen Monarchie geboren wurde. Er gilt als eine der bedeutendsten Figuren der Literatur des 20. Jahrhunderts. Sein Werk verbindet Elemente des Realismus und des Fantastischen und zeigt typischerweise isolierte Protagonisten, die mit bizarren oder surrealen Zwangslagen und unverständlichen soziobürokratischen Mächten konfrontiert sind.
Der Begriff „kafkaesk“ hat sich in den Sprachgebrauch eingebürgert, um bizarre Situationen wie die in seinen Schriften geschilderten zu beschreiben. In diesen Geschichten überschneidet sich der Bereich mystischer Parabeln mit der entfremdenden Erfahrung der undurchschaubaren Komplexität des städtischen Lebens. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Novelle „Die Verwandlung“ (1915) sowie die Romane „Der Prozess“ (1924) und „Das Schloss“ (1926).
Obwohl Kafkas Romane und Kurzgeschichten in seinen Zusammenfassungen meist zitiert werden, wird er auch für seine kurzen Fabeln und Aphorismen gefeiert. Wie seine längeren Romane mögen diese Skizzen in manchen Aspekten brutal sein, doch ihre Schrecklichkeit ist oft komisch.
Kafkas Einfluss zeigt sich darin, dass seine Schriften häufig als prophetische Visionen oder Vorahnungen wahrgenommen werden, die in der alptraumhaften Logik seiner Darstellung der gelebten Gegenwart den Charakter einer totalitären Zukunft vorwegnehmen. Diese Wahrnehmungen spiegeln sich in der Darstellung der Welt seiner Figuren und in seinen Kommentaren in Tagebüchern, Briefen und Aphorismen wider.
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